Münster - (SMS) - So sehr die pandemische Lage aufgrund der Vielzahl an Kontaktbeschränkungen einen persönlichen Austausch hätte erschweren können, so schnell und unbürokratisch entwickelte das Jobcenter Münster in dieser Zeit aber auch neue Beratungsformate – um den Kontakt zu den Kundinnen und Kunden nicht zu verlieren und ihnen gleichsam Perspektiven zur individuellen Entwicklung zu bieten.
Das Perspektivzentrum (ein hauseigener zertifizierter Bildungsanbieter) und Nina Spahn, Beauftragte für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt (BCA), bieten auch in dieser sogenannten "Fokuswoche" (initiiert vom Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales sowie der Regionaldirektion Nordrhein-Westfalen) Beratungen speziell für langzeitarbeitslose Frauen. "Ich freue mich, dass wir diese Beratungswoche anbieten und hoffentlich viele offene Fragen beantworten können", so Spahn. Gleichzeitig weist sie darauf hin, dass sich auch Frauen melden können, die erst seit Kurzem arbeitslos sind oder noch in der Beschäftigung stehen und sich verändern möchten.
Wichtig für die berufliche Laufbahn
Wie erfolgreich sich eine Beratung auf die berufliche Laufbahn auswirken kann, zeigt die Geschichte von Kateryna Zielonka, die durch eine Teilzeitausbildung wieder Fuß auf dem Arbeitsmarkt fassen konnte. 2015 kam die junge Frau nach Deutschland, nach einer wechselvollen Geschichte war sie plötzlich alleinerziehend und mit einer Herausforderung konfrontiert, die viele alleinerziehende Mütter kennen: Kind und Beruf unter einen Hut zu bekommen – das gestaltet sich oftmals schwierig. Auf die persönlich begründete Frage nach einer Teilzeitstelle erfolgten entweder Absagen oder es kam überhaupt keine Antwort.
Im Frühjahr 2021 suchte sie erstmals das Jobcenter auf, wo sie Unterstützung von einem Jobcoach erhielt, der sie auch auf die Angebote des Perspektivzentrums aufmerksam machte. Mit "Jetzt ich – Impulse für Alleinerziehende" hat das Perspektivzentrum ein freiwilliges Angebot, das speziell auf Menschen in Zielonkas Situation zugeschnitten ist. "Ich habe lange nach Arbeit gesucht und gemerkt, dass ich es nicht alleine schaffe. Deswegen war die wöchentliche Unterstützung im Jobcenter eine große Hilfe für mich", so Kateryna Zielonka.
Im Beratungsprozess wird zielgenau auf die persönlichen Lebenssituationen eingegangen, aktiv darauf hingewirkt, Benachteiligungen abzubauen und Langzeitarbeitslosigkeit zu vermeiden. "Meine Beraterin hat mich sehr gut unterstützt, mir beim Bewerbungsprozess und beim Schreiben der Bewerbungen geholfen." Die Hilfe habe Zielonka "sehr entlastet", wie sie selbst sagt. Nicht zuletzt, weil die Mitarbeitenden im Perspektivzentrum ein offenes Ohr für Probleme haben und der Schweigepflicht unterliegen: "Ich konnte auch private Dinge besprechen, die mir wichtig sind. Ich habe Vertrauen zu meiner Beraterin aufgebaut."
Anfang 2022 war der Knoten dann geplatzt und die Unterstützung durch das Jobcenter trug Früchte. Im Januar absolvierte sie zunächst ein Praktikum – und fand kurze Zeit ein Unternehmen aus Münster, bei dem sie nun ab August eine betriebliche Einzelumschulung zur Bürokauffrau absolvieren wird. Bereits jetzt ist sie im Rahmen eines Mini-Jobs bei dem Unternehmen tätig. "Ich hoffe, dass ich auch in Zukunft bei der Firma bleiben kann. Ich plane auch, mich weiterzubilden", blickt Kateryna Zielonka zuversichtlich auf ihren neuen Lebensabschnitt.
Beratungsangebote des Perspektivzentrums
Die Beraterinnen des Perspektivzentrums stehen am Mittwoch, 6. April, sowie am Freitag, 8. April, jeweils von 9 bis 12 Uhr telefonisch (Tel. 02 51 / 4 92 - 91 96) und persönlich (Jobcenter Münster, Ludgeriplatz 4, Perspektivzentrum 10. Etage) zur Verfügung – direkt und ohne vorherige Terminvereinbarung. Sie beantworten alle Fragen rund um die Themen berufliche Orientierung, Qualifizierung, Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie der individuellen Lebenssituation.
Beratungsangebot der Beauftragten für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt(BCA)
Die BCA ist für alle übergeordneten Fragen zur Wiedereingliederung in den Arbeitsmarkt zuständig und bietet digitale Beratung per Video an. Diese soll möglichst ganzheitlich greifen, bei Bedarf können daher weitere Akteure und Ansprechpersonen zu Beschäftigungsperspektiven und -alternativen, Fördermöglichkeiten und Maßnahme-Angeboten zugeschaltet werden. Die Videositzungen werden über MS-Teams organisiert, mitmachen können Frauen unkompliziert per Smartphone, Tablet oder PC. Wichtig ist die vorherige Anmeldung (auch am gleichen Tag noch möglich) und eine E-Mailadresse, damit der digitale Link zugesandt werden kann. Termin: Donnerstag, 7. April, 10 bis 12 Uhr. Anmeldung per E-Mail: spahn@stadt-muenster.de, Telefon 02 51 / 4 92-90 04.
Stadt Münster
Bild: Kateryna Zielonka. / Stadt Münster.