Bei einer großen Razzia gegen mutmaßliche Drogenkriminelle im Rheinland hat die Polizei am Dienstag drei Tatverdächtige festgenommen. Die Bande soll "tonnenweise" Drogen aus dem Ausland gekauft und in Deutschland weiterverkauft haben, wie die Düsseldorfer Staatsanwaltschaft und die Polizei gemeinsam mitteilten. Zwischen März 2020 und Juni 2020 sollen sie damit Millionenbeträge erlangt haben.
Konkret sollen sie neben tonnenweise Marihuana auch rund 50 Kilogramm Haschisch und etwa 30 Kilogramm Kokain gehandelt haben. Außerdem werden sie verdächtigt, illegal scharfe Schusswaffen zu besitzen oder mit ihnen gehandelt zu haben.
Vorrangiges Ziel des Großeinsatzes sei es gewesen, drei Tatverdächtige zu verhaften. Bei ihnen handelt es sich demnach um zwei 29 Jahre alte Männer und einen 27-Jährigen. Der 27-Jährige sei in seinem Zuhause in Leichlingen festgenommen worden, die anderen beiden in Düsseldorf und Hilden.
Die Durchsuchungen begannen am frühen Morgen und fanden in Düsseldorf, Köln, Leverkusen, Hilden, Leichlingen, Langenfeld, Erkrath, Winterburg, Hillesheim und Jünkerath statt. Dabei wurden den Angaben zufolge Vermögenswerte wie etwa Immobilien, Schmuck und Bargeld im Wert von über 1,4 Millionen Euro beschlagnahmt.
Dazu zählten etwa über 65.000 Euro Bargeld, eine Luxusuhr im Wert von rund 20.000 Euro und Schmuck im Wert von etwa 5000 Euro. Auch Gesellschaftsanteile an einer Firma in Höhe von 15.500 Euro seien gepfändet worden. Zudem beschlagnahmte die Polizei Beweismaterial und Datenträger.
Beim Einsatz in Köln kam es jedoch zu einem Missverständnis: Wegen einer "fehlerhaften Information" drangen Spezialkräfte in Köln-Mülheim zunächst in die Wohnung eines 61 Jahre alten Unbeteiligten ein, wie die Polizei mitteilte. Der Mann sei beim Zugriff leicht verletzt worden.
Wie sich herausstellte, lebte der tatsächlich Gesuchte nebenan. Der 34-Jährige soll im Besitz scharfer Schusswaffen sein. Zum Zeitpunkt des Einsatzes war er jedoch nicht zu Hause. Mögliche zivilrechtliche Ansprüche des 61-jährigen Unbeteiligten würden geprüft.
Die Ermittler hatten laut eigenen Angaben "deutliche Hinweise" auf die Aktivitäten der Bande aus Daten der von Kriminellen genutzten Encrochat-Software gesammelt. Der Bundesgerichtshof entschied erst Ende März, dass über Encrochat übermittelte Nachrichten vor Gericht als Beweismittel zulässig sind. Über das Encrochat-Netzwerk kommunizierten mutmaßliche Verbrecher aus dem Bereich der organisierten Kriminalität europaweit.
Französischen und niederländischen Ermittlern war in Zusammenarbeit mit den EU-Behörden Europol und Eurojust 2020 ein Hackerangriff auf das Programm gelungen. Dadurch konnten die Handys von zehntausenden mutmaßlichen Kriminellen überwacht werden. Infolge der Entschlüsselung wurden in Deutschland tausende Strafverfahren eingeleitet.
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