Zwei Forschungsprojekte mit einer aktiven Bürgerbeteiligung überzeugten die Jury im aktuellen Citizen-Science-Wettbewerb der Stiftung WWU besonders: „Wie divers ist mein Garten? Automatisiertes Biodiversitätsmonitoring an heimischen Vogelfutterstationen“ und „Gemeinwohlbarometer für das Quartier“. In einer öffentlichen Feierstunde im Schloss nahmen die Preisträger jetzt die mit jeweils 7.500 Euro dotierte Auszeichnung entgegen. Die Besucher erhielten zudem Einblicke in den Forschungsalltag von Bürgerwissenschaftlern - unter anderem stellten die Vertreter der Preisträgerprojekte ihre Arbeit in kurzen Videobeiträgen vor. Prof. Dr. Pienie Zwitserlood vom Kuratorium der Stiftung WWU Münster sowie die Jurymitglieder und Laudatoren Prof. Dr. Tillmann Buttschardt und Jessica Oertel verkündeten die beiden diesjährigen Preisträgerprojekte.
Jan Stenkamp, Tom Niers und Nick Jakuschona vom Institut für
Geoinformatik möchten gemeinsam mit Bürgern erforschen, wie die Zahl und
Artenvielfalt der Vögel an heimischen Vogelfutterstationen mit der Gestaltung
und Lage von Gärten zusammenhängt. Dazu werden sie an sogenannten smarten
Futterstationen, die jeweils mit einer Kamera, verschiedenen Sensoren und einer
Internetverbindung versehen sind, in möglichst verschiedenen Gärten Daten über
die Vögel erheben. Dabei wird auch künstliche Intelligenz (KI) zum Einsatz
kommen. Die Initiatoren und die beteiligten Bürger wollen aus den Daten
Rückschlüsse auf die Möglichkeiten für eine möglichst vogelfreundliche
Gartengestaltung ziehen und gleichzeitig ein Zeichen gegen das Artensterben
setzen. Ein weiteres Ziel ist es, herauszufinden, in welcher Weise dieser
Citizen-Science-Ansatz die bisherige Vogelzählung des Projektpartners, des NABU
Münsterland, ergänzen kann.
Um ein neues Gemeinwohlbarometer geht es in dem Projekt von Prof. Dr. Samuel Mössner und Le-Lina Kettner vom Institut für Geographie und des Hansaforums Münster. Zwischen 2019 und 2021 hatte die zivilgesellschaftliche Initiative mit Anwohnern einen Quartier-Gemeinwohl-Index entwickelt. Gemeinsames Ziel ist es nun, daraus ein Gemeinwohlbarometer für das Viertel zu erstellen, das auch anderen Quartieren und zivilgesellschaftlichen Initiativen nutzbar gemacht werden soll. Die Initiatoren sehen Citizen Science als wesentlichen Bestandteil der politischen Beteiligung und der Demokratisierung von Wissenschaft.
„Die Stiftung WWU Münster möchte den Citizen-Science-Ansatz der Universität unterstützen“, unterstrich Pienie Zwitserlood in ihrer Rede. „Es ist uns ein wichtiges Anliegen, das Vertrauen der Bürger in wissenschaftliche Methoden durch ihre aktive Teilnahme zu stärken und Barrieren zwischen Wissenschaft und Gesellschaft abzubauen.“ Prof. Dr. Michael Quante, Prorektor für Internationales und Transfer, ergänzte: „Die aktive Beteiligung von Bürgern an der Forschung reicht von der Formulierung der Forschungsfrage, der Projektentwicklung und der Erhebung von Daten bis zur Auswertung und Kommunikation der Ergebnisse. Citizen Scientists und Wissenschaftler generieren auf diese Weise gemeinsam neues Wissen und stellen es der Gesellschaft zur Verfügung.“
Stiftung WWU Münster
Seit 2020 finanziert die Stiftung WWU Münster den Citizen-Science-Wettbewerb. Darüber hinaus fördert sie weitere profilbildende Projekte an der WWU in den Bereichen Spitzenforschung, Nachwuchsförderung und Wissenstransfer. Die Förderungen werden durch Spenden und Zustiftungen ermöglicht.
WWU Münster
Titelbild: Vertreter der Stiftung WWU Münster gratulierten den Preisträgern des Wettbewerbs: Michael Schmidt, Prof. Dr. Michael Quante, Petra Bölling, Prof. Dr. Samuel Mössner, Gesa Hatesohl, Le-Lina Kittner, Jan Stenkamp, Nick Jakuschona, Tom Niers, Prof. Dr. Pinie Zwitserlood (v.l.)./ © WWU Münster /Thomas Mohn