Zecken sind nicht nur kleine Quälgeister, die sich liebend gern in die Haut von Hund und Herrchen verbeißen und ihr Blut saugen. Vielmehr stellen Zecken insbesondere in südlichen Ländern eine stumme Bedrohung als Träger diverser Infektionskrankheiten dar. Mit dem Klimawandel kommt es selbst im Norden Deutschlands zu immer mehr Fällen von durch Zecken übertragende Krankheiten. Umso wichtiger ist es, für einen wirksamen und sicheren Zeckenschutz zu sorgen.
Wissenswertes über Zecken
Zecken zählen zu den sogenannten Ektoparasiten. Insgesamt gibt es über 900 Zeckenarten, von denen einige als Überträger von schweren Infektionskrankheiten dienen. Die meisten dieser Krankheiten werden eher in südlichen Ländern übertragen, dennoch werden auch in Deutschland immer mehr Fälle gezählt. Die Aktivität der Zecken ist Temperatur abhängig, denn sie fühlen sich ab zehn Grad Celsius am wohlsten.
Viele Zecken sitzen in hohen Gräsern und lassen sich auf ihren Wirt fallen, sobald er ihrer Wege kommt. Einige Zeckenarten begeben sich sogar aktiv auf die Suche nach einem Wirt, indem sie über den Boden kriechen.
Zecken beißen ihren Wirt, um an dessen Blut zu kommen, von welchem sie sich ernähren. Häufig findet man sie deshalb an gut durchbluteten, dünnhäutigen Körperstellen, zum Beispiel am Bauch, unter den Achseln, an den Ohren oder im Gesicht. Ehe sie die passende Stelle für den Biss gefunden haben, können einige Stunden vergehen, in denen die Zecke suchend über den gesamten Wirt krabbelt. Damit sie nicht so schnell entdeckt werden, betäuben sie die umliegende Haut mit ihrem Speichel, sodass ihre Bisse keinen Schmerz zufügen.
Was Zecken so gefährlich macht
Zecken sind Überträger diverser Infektionskrankheiten. Dazu gehören:
Lyme-Borreliose
Rickettsiose
Frühsommer-Meningoencephalitis
Anaplasmose
Ehrlichiose
Babesiose
Viele dieser Erkrankungen können mit schwerwiegenden Symptomen einhergehen und müssen aufwendig und teuer behandelt werden. Deshalb ist eine gut durchdachte Zeckenprophylaxe entscheidend für den Schutz von Haustieren.
Zeckenschutz für Katzen
Katzenbesitzer werden es auf der Suche nach Zeckenschutzpräparaten deutlich schwerer haben als Hundebesitzer. Denn Katzen reagieren auf viele gängige Wirkstoffe sehr empfindlich, wie zum Beispiel auf Permethrine. Daher sollte beim Zusammenleben mit Hund und Katze besonders drauf geachtet werden, ob beide Tiere das gewählte Mittel vertragen. Lassen Sie sich am besten von Ihrem Tierarzt beraten.
Zeckenprophylaxe - was wirkt, was eher nichtRegelmäßiges Absuchen
Nach dem Spaziergang oder den Freigang ist das regelmäßige Absuchen Ihres Haustieres auf Zecken immer noch der wirksamste Schutz. Suchen Sie vor allem dünne Hautstellen ab und entfernen Sie krabbelnde und festgebissene Zecken sofort.
Impfungen gegen Zecken
Eine Impfung, die gegen Zecken hilft, gibt es nicht. Allerdings gibt es bei Hunden eine wirksame Impfung, die vor einer Infektion mit Borreliose-Bakterien schützen soll. Für Katzen wurde diese Impfung leider noch nicht entwickelt.
Die Impfung gegen Borreliose ist eine gut ergänzende Maßnahme zum Schutz vor möglichen Erkrankungen, die ein Zeckenbiss auslösen kann. Vor allem wenn man einen Aufenthalt in Ländern südlich von Deutschland plant, lohnt sich die Impfung. Sie ersetzt allerdings nicht eine sorgfältige und regelmäßige Zeckenprophylaxe.
Halsbänder gegen Zecken
Zeckenhalsbänder sind bei vielen Hunde- und Katzenhaltern eine beliebte Methode, um Zecken für eine gewisse Zeit daran zu hindern, ihre Vierbeiner mit Bissen zu belästigen. Sie beinhalten chemische Antiparasitika, die die Zecken beim Krabbeln auf der Haut lähmen oder ihren Stoffwechsel einschränken. Die Anwendung ist sehr einfach. Der Schutz variiert von Halsband zu Halsband. Man sollte sich also vorher gut bei einem informieren, welches Halsband eine gute Wirksamkeit besitzt.
Obacht sollte man bei Hunden und Katzen mit einer empfindlichen Haut oder einer Neigung zu allergischen Reaktionen bewahren. Die hoch konzentrierten Inhaltsstoffe können ab und an zu Nebenwirkungen führen. Werden Nebenwirkungen beobachtet, lohnt es sich ebenfalls, Rat beim Tierarzt einzuholen.
Ausgiebiges Schwimmen sollte mit den Halsbändern vermieden werden, um zu verhindern, dass Schadstoffe aus dem Halsband ins Gewässer gelangen.
Spot-Ons, Tabletten und Co.
Eine andere populäre Maßnahme gegen Zecken sind Spot-Ons oder Tabletten, deren Wirksamkeit ebenfalls auf chemisch basierten Wirkstoffen beruht. Je nach Wirkstoff beträgt die Wirkdauer dieser Präparate meist circa drei Monate. Danach sollte die Behandlung wiederholt werden. Die Spot-Ons werden in der Regel dort aufgetragen, wo sie vom Vierbeiner nicht mit dem Maul erreicht werden können, zum Beispiel in den Nacken. Dazu werden die Haare an dieser Stelle sorgfältig gescheitelt und das Präparat direkt auf die Haut aufgetragen. Achten Sie darauf, nicht in Kontakt mit dem Mittel zu kommen.
Wenn mehrere Tiere zusammenleben, sollte auf Spot-Ons verzichtet werden. Da sich die Tiere meist gegenseitig putzen, wird das chemische Mittel oral aufgenommen, was zu einer Vergiftung führen kann.
Die Anwendung bei sehr empfindlichen Tieren oder solchen mit Vorerkrankungen, sollte in Rücksprache mit einem Tierarzt erfolgen. Weil die Verwendung mancher Wirkstoffe in den letzten Jahren zu Resistenzen der Zecken gegen ebendiese geführt hat, gibt es große Unterschiede bezüglich der Wirksamkeit der einzelnen Präparate. Für die Wahl eines geeigneten Präparates steht Ihnen ein Tierarzt mit Rat und Tat zur Seite.
Ätherische Öle
Die Wirksamkeit ätherische Öle ist wissenschaftlich nicht erwiesen. Sie können als unterstützende Maßnahme gegen Zecken angewendet werden, bieten aber alleinstehend keinen ausreichenden Schutz. Ihr intensiver Geruch kann das Tier irritieren und die negative Auswirkung auf die Leber sollte als Nebenwirkungen nicht außer Acht gelassen werden.
Kokosöl
Auch Kokosöl soll eine abstoßende Wirkung auf Zecken haben, die jedoch nicht wissenschaftlich bestätigt ist. Kokosöl führt bei einigen Tieren (und Besitzern) zu heftigen allergischen Reaktionen. Die ölige Konsistenz kann vor allem bei langhaarigen Tieren zu einem unangenehmen Fellgefühl führen.
Knoblauch
Wie auch bei den zuvor genannten natürlichen Mitteln gegen Zecken, ist die Wirksamkeit von Knoblauch bisher nicht durch Studien bewiesen worden. Als Schutz für Haustiere ist die Knolle jedenfalls auf keinen Fall geeignet. Ihre Inhaltsstoffe sind giftig für Hund und Katze und können zu schwerer Blutarmut führen.
Bernsteinkettchen
Durch den Geruch von Bernstein und die elektrostatische Ladung, die Bernstein durch die Reibung im Tierfell erzeugt, sollen Zecken sich angeblich abgestoßen fühlen. Dafür gibt es jedoch keine wissenschaftlichen Beweise. Die Wirksamkeit gegen lästige Parasiten ist jedenfalls umstritten. Aus diesem Grund können Bernsteinkettchen die regelmäßig wiederkehrende Zeckenprophylaxe ergänzen, sollten diese aber niemals ersetzen.
Fazit
Zecken sind tückische Parasiten, die bekannt dafür sind, Überträger vieler Infektionskrankheiten zu sein, die gefährlich für Mensch und Tier werden können. Eine regelmäßige, konsequente Zeckenprophylaxe kann helfen, zumindest einen Großteil der Quälgeister abzuwehren.
Natürliche Präparate, wie beispielsweise ätherische Öle oder Kokosfett, haben keine durch Wissenschaften bestätigte Wirkung und sollten deshalb nicht alleinstehend (oder gar nicht) als Schutz gegen Zecken angewendet werden.
Am wirksamsten sind bis heute noch immer das Absuchen und die chemisch basierten Präparate, zum Beispiel Zeckenhalsbänder oder Spot-Ons. Bei empfindlichen Hunden und Katzen können diese jedoch zu Nebenwirkungen führen. Es lohnt sich deshalb stets, einen Tierarzt zu befragen, wie man sein Tier am besten gegen Zecken und andere Ektoparasiten schützen kann.
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