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Bildnis-Silhouetten als Freundschaftsbeweis

LWL-Museum für Kunst und Kultur präsentiert Kunstwerk des Monats.


Münster - (lwl) - Als Kunstwerk des Monats präsentiert das LWL-Museum für Kunst und Kultur in Münster eine Sammlung von zehn Bildnis-Silhouetten des 18. Jahrhunderts. Zu sehen sind darauf Studenten der Universität Göttingen, die damals als europaweit anerkannte Eliteschmiede galt. Das Kunstwerk des Monats ist im Museumsfoyer ausgestellt.

Beim Silhouettieren wurde der Schatten des Gesichtsprofils abgezeichnet und anschließend von Hand verkleinert. Die Methode galt als ein objektives Bildnis ohne Verfälschung oder Verschönerung durch einen Maler und kann so als Vorläufer der Fotografie betrachtet werden. Der Schweizer Aufklärer Johann Caspar Lavater war der Überzeugung, den Charakter eines Menschen darin ablesen zu können. Über die Zeit wurde das Silhouettieren rasch eine Mode.

Das LWL-Museum für Kunst und Kultur in Münster.

Die auf den Silhouetten dargestellten jungen Studenten kamen aus Niedersachsen, Russland, Schweden, der Schweiz und Italien. Ein Student nahm die 1775/78 in Göttingen entstandenen Blätter als Souvenir und Bilder seiner Freunde mit. Das Silhouettieren war gerade in Studentenkreisen beliebt. Man verschenkte sie als Freundschaftsbeweis: Gefühlsbetonte Freundschaft erfuhr damals im Zuge der Empfindsamkeit eine starke Aufwertung als ein neues Bindemittel der Gesellschaft über ständische Schranken hinweg.

Seit 1978 stellt das Museum des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) jeden Monat eine Arbeit aus der Sammlung detailliert vor. Ein Text zum Kunstwerk des Monats ist im Museumsshop für 1 Euro erhältlich.

Foto: LWL/ Stadt Münster