Die britische Wirtschaft hat Ende vergangenen Jahres einen Dämpfer erhalten: Für das vierte Quartal 2019 verzeichnete das nationale Statistikbüro ONS beim Bruttoinlandsprodukt (BIP) lediglich ein Nullwachstum. Grund dafür war vor allem ein deutlicher Rückgang der Industrieproduktion.
"Im letzten Quartal 2019 hat es kein Wachstum gegeben", erklärte Rob Kent-Smith vom ONS am Dienstag. Zwar gab es demnach im Dienstleistungs- und Bausektor konjunkturellen Aufwind - zunichte gemacht worden sei dies aber durch "eine weitere schlechte Darbietung" in der Industrieproduktion, vor allem in der Automobilindustrie. Das Minus im Produktionssektor betrug den Statistikern zufolge im vierten Quartal 0,8 Prozent.
Der bevorstehende Brexit hatte die Wirtschaft im Vereinigten Königreich im vergangenen Jahr belastet; Ende Januar dieses Jahres vollzog Großbritannien dann in einem historischen Schritt den Austritt aus der Europäische Union. In einer Übergangsphase bis Jahresende sollen nun die künftigen Beziehungen zwischen der EU und Großbritannien ausgehandelt werden.
Finanzminister Sajid Javid erklärte am Dienstag, mit dem Brexit-Vollzug sei nun der Stillstand durchbrochen worden. "Jetzt müssen wir dieses Momentum nutzen um weiterzukommen und unsere großartige Nation auf langfristigen Erfolg vorzubereiten."
Die Bank of England indes hatte ihre Wachstumserwartungen jüngst zurückgeschraubt. Sie erwartet statt wie bislang 1,2 Prozent nur noch ein BIP-Wachstum von 0,8 Prozent in diesem Jahr. Für 2021 rechnet die Zentralbank mit 1,4 Prozent Wirtschaftswachstum - 0,3 Prozentpunkte weniger als sie zuvor prognostiziert hatte.
Im Gesamtjahr 2019 betrug der britische BIP-Anstieg 1,4 Prozent. Ein Jahr zuvor waren es 1,3 Prozent gewesen.
jm/ilo
© Agence France-Presse