Zu Beginn ihrer Reise im Sahel-Staat Mali hat Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) die UN-geführte Militärmission Minusma besucht. An Bord einer Luftwaffenmaschine traf Baerbock am Dienstagmittag in der zentralmalischen Stadt Gao ein, wo auch das deutsche Einsatzkontingent stationiert ist. Das Mandat für den Bundeswehreinsatz läuft Ende Mai aus, der Bundestag müsste einer Fortführung zustimmen. In der Bundesregierung gibt es Bedenken dagegen.
Auf Baerbocks Programm in Gao standen eine Lageunterrichtung durch den deutschen Kontingentführer, ein Rundgang durch das Feldlager "Camp Castor", ein Besuch am Ehrenmal für gefallene Soldaten sowie ein Treffen mit Vertreterinnen der Zivilgesellschaft.
Die Bundeswehr beteiligt sich derzeit mit mehr als tausend Soldaten an Minusma, der Einsatz gilt momentan als ihr größter und gefährlichster. Minusma bemüht sich seit 2013 um die Sicherung eines Friedensabkommens in Mali, um den Schutz der Zivilbevölkerung und um die Ermöglichung humanitärer Hilfe.
Für die Vereinten Nationen ist Minusma derzeit der verlustreichste Einsatz. Mehr als 200 Soldaten wurden bereits durch Angriffe getötet. Der Schwerpunkt der Bundeswehr-Beteiligung liegt auf Aufklärung, Transport, Logistik und Objektschutz.
Am Wochenende hatte bereits Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) die Minusma-Mission in Mali besucht. Sie kritisierte, dass Malis Armee die Macht in der Hauptstadt Bamako in einem Putsch an sich gerissen hat und zunehmend mit russischen Kämpfern zusammenarbeite.
Die Zukunft der deutschen Beteiligung an dem UN-Einsatz steht in Frage - wegen der Probleme im Umgang mit der malischen Militärregierung, aber auch, weil Frankreich seine Soldaten abziehen will - ein Ersatz für die militärischen Kapazitäten Frankreichs ist ungewiss. Frankreich stellte bislang Kampfhubschrauber und sicherte den Flughafen von Gao.
pw/ju
© Agence France-Presse