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Auf eine friedliche Kriesn

Zauber-Bayern demontieren Münster

Es ist schon komisch. Eigentlich wissen wir doch, dass das Spiel 90 Minuten geht. Die heutige Partie aber, war laut Sven Hübscher schon nach 12 Minuten vorbei. Da stand es bereits 2:0 für eine technisch herausragende zweite Mannschaft des FC Bayern. Und noch dazu interessierte ihn nach dem Spiel die zweite Hälfte überhaupt nicht. Die gewann Münster nämlich, wie schon im letzten Heimspiel gegen Viktoria Köln. Denn was nützt das, wenn es bereits nach vier Minuten schon 1:0 und zur Halbzeit 4:0 steht?

Frank Buschmann sagt immer: „Hinten kackt die Ente“ und meint damit, dass Spiele in den letzten Minuten entschieden werden. Doch bei Münster ist das Gegenteil der Fall: Erstens gewinnt Münster seine Spiele in den zweiten 45 Minuten, also hinten und verliert das Spiel vorne, nämlich in Hälfte eins. Wofür soll sich denn der Gegner auch noch anstrengen? Und zweitens verliert Münster die Spiele ebenso physisch vorne und nicht hinten. Auch Hübscher bestätigte nach der Partie: „Tore fallen weiter vorne“. Denn Angriff ist die beste Verteidigung und Münsters beste Verteidigung ist sehr schlecht.

Dabei wollte Hübscher doch mit „einer Wucht nach vorne“ spielen. Viele Chancen der Bayern entstanden, weil Münsters Offensive, wie zuvor gegen Köln, den Ball nicht haben will. Hohe Bälle werden einfach nicht angenommen, sondern ihnen wird hinterhergeschaut. Vor dem Sechzehner wird nicht schnell gepasst, geschweige denn direkt auf das Tor geschossen, sondern der Ball wird von Dadashov verwaltet. Das dauert alles viel zu lange. Bei einem Angriff ist der Stürmer allein auf sich gestellt. Mörschel war gut, musste aber zur Halbzeit raus. Özcan muss immer wieder Tempo herausnehmen. Immer und immer wieder scheitern Angriffe an einem unsauberen Pass oder an einer überzahl an Gegnern. Und das wird dann hinten eiskalt bestraft.

Und wie die Bayern das bestraften. Trainer Sebastian Hoeneß wird seinen Spielern gesagt haben den Rückkehrer Simon Scherder, der rot-gesperrt war, zu provozieren. Besonders er und der überragenden Hattrick-Torschütze Kwasi Okyere Wriedt geraten immer wieder aneinander. Die ersten dreißig Minuten zauberten die Bayern, dann wurde das Spiel sehr körperlich, bis hin zu mehreren Rudelbildungen. Sogar Münsters Bank wird verwarnt und sieht gelb. Sie sehen es oben ja selbst. Auf dem Platz, neben den Platz und auf den Rängen, gefüllt mit 7.623 Zuschauer, erhitzen sich die Gemüter. Dann bleibt Scherder in der Bayern Hälfte liegen, Bayern spielt weiter und Wriedt trifft zum 3:0. Es hagelt Pfiffe gegen den Schiri und die Bayern, doch ob Scherder wirklich hart gefoult wurde, bleibt umstritten. Genau dieses abgezockte, ja unfaire Verhalten hatte Hübscher noch von seinen eigenen Spielern gefordert, weil es schon in Halle zu einer ähnlichen Situation kam. Das resultierte dann in fünf gelben Karten. Und fragen Sie nicht nach dem Eckenverhältnis.

Die zweite Hälfte gehörte Münster, weil die Bayern es gestatteten. Und teilweise lag trotzdem das 5:0 in der Luft. Während Hoeneß und Gerland die „beste Halbzeit“ ihres Teams sahen, mussten die Preußen einen neuen Tiefpunkt bezeugen. Laut Kapitän Schauerte solle nun jeder Spieler vor seinem eigenem Haus kehren und in sich gehen. Hoffen wir, dass sie fündig werden. 


Foto: Flo