Münster - (SMS) - 25 Monate und 25 Tage nach der ersten Sitzung des Corona-Krisenstabs bat dessen Leiter Wolfgang Heuer am Mittwochmittag (27.4.) zur mutmaßlich letzten Zusammenkunft im Stadtweinhaus. Mit dem Ende der Corona-Schutzvorkehrungen haben Bund und Land auch lokale Maßnahmen weitestgehend ausgehebelt. "Die Pandemie ist erkennbar nicht zu Ende. Da aber die Zahl der Intensivpatienten auf einem überschaubaren Niveau verharrt und die Handlungsmöglichkeiten der Stadt nur noch in geringem Umfang gegeben sind, wird die Pandemie zukünftig wieder in den regulären Strukturen der Stadtverwaltung bearbeitet werden", so Heuer.
Die 115. und somit finale Sitzung stand vor allem unter dem Eindruck nach wie vor hoher Infektionszahlen bei zugleich deutlich weniger Bürgertestungen. Während aktuell 7 187 Münsteranerinnen und Münsteraner als infiziert gelten (insgesamt 86 499 labordiagnostisch bestätigte Corona-Fälle), hat sich die an den Bürgerteststellen registrierte Positivrate auf etwa 5 Prozent eingependelt – bei einer nahezu Halbierung der Testzahlen (11 200) seit dem Ende der Schutzmaßnahmen. Vor zwei Wochen lag die Rate noch bei 7,9 Prozent (auf 12 760 Testungen), vor zwei Monaten hingegen bei nur 3 Prozent.
Über 94 Prozent in Münster vollständig geimpft
Dr. Norbert Schulze Kalthoff, Leiter des Gesundheitsamtes, verwies in diesem Zusammenhang auf die außerordentlich hohe Impfquote in Münster, die "sicherlich mit dazu beiträgt, dass wir nur wenige schwere Verläufe registrieren, die dann auch zu Krankenhausaufenthalten führen." Aktuell werden 63 Personen mit einer Corona-Infektion stationär in den Kliniken der Stadt betreut, davon 7 intensiv.
Von der in Münster impfbaren Bevölkerung (also alle Personen älter als fünf Jahre) sind 94,16 Prozent vollständig geimpft. In der als besonders vulnerabel geltenden Gruppe der Über-60-Jährigen haben 91,5 Prozent sogar schon ihre Drittimpfung erhalten. Damit hat sich in dieser Pandemie die Bevölkerung Münsters selbst einen besonderen gesundheitlichen Dienst erwiesen – "ohne unsere aufwendige Impfkampagne und die Bereitschaft der Bürgerinnen und Bürger hätte die aktuelle Inzidenz eine möglicherweise deutlich schwerere Entwicklung nehmen können", so Schulze Kalthoff.
Gleichbleibende Anstrengung des "Teams Corona"
Sein "Team Corona" – also Scouts, medizinisches Personal, Organisation und nicht zuletzt die Koordinierende Covid-Impfeinheit (KoCI) - setzt die Arbeit in gleichbleibender Anstrengung fort. Ein professionell besetztes Nachfolgegremium des Krisenstabs wird außerdem regelmäßig tagen und die jeweils aktuelle Lage beraten.
Wolfgang Heuer zieht ein insgesamt positives Fazit der Arbeit des Corona-Krisenstabes: "Auch wenn es ein Auf und Ab in der Pandemieentwicklung gegeben hat, so war die Zustimmung in der hiesigen Bevölkerung zu den Maßnahmen und Vorgehensweisen doch sehr groß. Dafür ist zunächst den Münsteranerinnen und Münsteranern zu danken, die ganz überwiegend dem Handeln der Verantwortlichen vertraut und sich an die Vorgaben gehalten haben. Daneben gilt mein Dank natürlich den Mitstreiterinnen und Mitstreitern im Krisenstab, die als Team unter zeitweise hohem äußeren Druck gute Arbeit geleistet haben. Die Zahlen zur Pandemieentwicklung in Münster der letzten zwei Jahre sprechen für sich."
Sollten in den kommenden Monaten angesichts einer sich deutlich verändernden pandemischen Lage doch noch weitere Corona-Beratungen nötig werden, "können wir den Krisenstab schnell wieder einberufen und unsere Arbeit in dieser Sonderstruktur nahtlos fortsetzen", sagt Wolfgang Heuer. Weiter in Funktion bleibt der städtische Krisenstab zur Ukraine-Hilfe, dies ebenfalls unter der Leitung von Stadtrat Heuer.
Die Entwicklung der Pandemie
2020
26. Februar: Stadt Münster veröffentlicht Empfehlungen zur Infektionshygiene
27. Februar: Ankündigung eines Corona-Krisenstabs
29. Februar: Erste registrierte Corona-Infektion in Münster bei einem 51-jährigen Reiserückkehrer
2. März: Erste Sitzung des Krisenstabs
2. März: Transparenzoffensive der Stadt gestartet (Web)
2. März: Systematische Umwidmung von normalen Krankenhausbetten in "Corona-Betten"
4. März: Erste Kita präventiv geschlossen
5. März: Erste Schule präventiv geschlossen
10. März: Send-Absage aufgrund von Infektionslage
13. März: Stadt untersagt Club- und Tanzveranstaltungen
14. März: Ankauf von 500.000 Materialien zum Schutz vor allem in systemrelevanten Einrichtungen
16. März: Land NRW schließt alle Schulen und Kitas
18. März: Lockdown – Allgemeinverfügung der Stadt zur Schließung von Einrichtungen, Geschäften, Lokalen, Sportanlagen, Kultureinrichtungen usw. sowie Verbot von Veranstaltungen; sukzessiv verschärfte Auflagen am Wochenmarkt auf dem Domplatz (der aber dauerhaft erhalten bleibt)
25. März: Therapiezentrum zur Entlastung der Arztpraxen gemeinsam mit Kassenärztlicher Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL) in Uppenberg-Schule eingerichtet
26. März: Erster Corona-Todesfall in Münster – 81-jährige Frau verstirbt im Krankenhaus
30. März: Einrichtung einer "Kommunalen Krankenhilfe-Einrichtung" im DRK-Institut, Sperlichstraße, zur Entlastung von Krankenhäusern
31. März: zwei Anlauf- und Versorgungsstellen für wohnungslose Menschen eingerichtet
14. April: "Münsters gute Naht" – Masken-Aktion mit Kirchen und Apothekerkammer
20. April: Münster führt als erste Großstadt in NRW die Maskenpflicht ein; später zieht Landesregierung mit allgemeiner Maskenpflicht nach
30. April: Gastro-Gipfel und andere Maßnahmen zur Dämpfung wirtschaftlicher und kultureller Folgeschäden
10. Juni: 41. und vorerst letzte Sitzung des Krisenstabes
23. Juni: Wiederaufnahme des Krisenstabes wegen schwerer Ausbruchsgeschehen im Umland
28. September: Erste Bar wegen eines Ausbruchsgeschehens geschlossen, Grundschulklassen vorsorglich in Quarantäne
9. Oktober: 50. Sitzung des Corona-Krisenstabs
23. Oktober: Erste Restaurants wegen Ausbruchsgeschehens geschlossen 24. Oktober: Stadt überschreitet Inzidenzwert von 35
25. Oktober: Stadt überschreitet Inzidenz-Grenzwert von 50
26. Oktober: Absage aller Weihnachtsmärkte in Münster
27. Oktober: Maskenpflicht in stark frequentierten Fußgängerzonen
30. Oktober: Stadt überschreitet Inzidenz-Grenzwert von 100
31. Oktober: Schließung aller Hallenbäder und städtischer Kultureinrichtungen, Hotels, Restaurants etc
November: Weitere Verstärkungen für das "Team Corona" im Gesundheitsamt – nun über 100 Mitarbeitende
6. November: Entzerrung des Unterrichtbeginns in Schulen / Maskenpflicht auf Spielplätzen
17. November: Ankündigung des Landes: Münster wird Standort eines Impfzentrums, Federführung bei Feuerwehr
19. November: Mobile Raumluftreiniger in 300 Schulräumen eingesetzt
4. Dezember: Stadt startet breit angelegte Informationskampagne "#MSgegenCorona"
9. Dezember: Stadt stellt 1,2 Millionen Euro in Übergangsfinanzierung für Aufbau Impfzentrum bereit
15. Dezember: Impfzentrum in der Messehalle Nord der Halle Münsterland ist betriebsbereit – kann aber aufgrund fehlender Impfstoffe nicht starten
16. Dezember: Stadtverwaltung fährt Betrieb coronabedingt herunter
23. Dezember: Hilfsorganisationen und Feuerwehr unterstützen in Pflegeeinrichtungen bei Abnahme von Corona-Tests
27. Dezember: Start der Impfkampagne in vollstationären Pflegeeinrichtungen – 180 Personen geimpft
31. Dezember: Feuerwerksverbot auf zahlreichen Straßen, Plätzen und öffentlichen Anlagen
2021
19. Januar: Auftakt zur Zweitimpfung in Münsters stationären Einrichtungen 22. Januar: Post vom Landesgesundheitsminister für 17.000 Über-80-Jährige in Münster zum Start im Impfzentrum
25. Januar: Impf-Terminvergabe an Über-80-Jährige durch KVWL
1. Februar: "Impf-Taxi" soll Transport zum Impfzentrum sichern
3. Februar: Neue Corona-Mutation B.1.1.7 in Münster registriert
8. Februar: Eröffnung des Impfzentrums Münster unter schwierigsten Witterungsbedingungen (massiver Wintereinbruch)
18. Februar: Masken für Empfänger von Sozialleistungen, 140.000 Masken für rund 23.000 Personen
18. Februar: 100. Corona-Todesfall in Münster registriert
9. März: Kostenlose Bürgertests an rund 70 Stellen in Münster
15. März: Stadt Münster setzt AstraZeneca-Impfungen aus
22. März: Gedenken: Eine Minute Stille für Corona-Opfer
24. März: Münster will Corona-Modellstadt werden / Antrag an NRW-Staatskanzlei
3. April: Erster Fall der Südafrika-Variante bei Reiserückkehrer in Münster festgestellt
12. April: 31 Infizierte im Haus der Wohnungslosenhilfe
28. April: Über 100.000 in Münster geimpfte Personen
6. Mai: Erstes Kind in Münster mit Covid verstorben
18. Mai: Mehr als 50.000 vollständig Geimpfte
4. Juni: Weniger als 100 Münsteranerinnen und Münsteraner aktuell infiziert
11. Juni: 300.000. Impfung in Münster
16. Juni: Inzidenz liegt bei 5,1
18. Juni: Kein Covid-Patient mehr im Krankenhaus
21. Juni: Über 200.000 Personen in Münster mindestens erstgeimpft
30. Juni: 1,2 Millionen Bürgertestungen seit März
13. Juli: Erstimpfquote von fast 83 Prozent
19. Juli: Impfzentrum on Tour: Erfolgreicher Start
9. September: Dringlichkeitsbeschluss: Stadt finanziert 500 weitere Luftfilter 14. September: Corona-Hotspot 2G-Party: 83 Infizierte
23. September: "Eckpfeiler der Pandemiebekämpfung": Impfzentrum schließt - fast halbe Million Impfungen in Münster
12. Oktober: Gesamtzahl der Infektionen steigt auf über 10.000
15. November: 2G auf Weihnachtsmärkten in Münster - Land stimmt münsterscher Allgemeinverfügung zu
17. November: Stadt empfiehlt wieder Masken im Schulalltag
25. November: Maskenpflicht in der Innenstadt ab Freitag
26. November: Nothilfe: Kliniken in Münster und Umgebung nehmen Corona-Patienten aus Bayern auf
30. November: Jovel wird zentrale Impfstelle
1. Dezember: Schon fast 50.000 Menschen in Münster geboostert / bislang 150.000 Anrufe bei Corona-Hotline
9. Dezember: Sechs bestätigte Omikron-Fälle in Münster
9. Dezember: Armbändchen erleichtern Umsetzung der 2G-Regel / Hilfreich für Handel, Gastro, Kultur und Weihnachtsmärkte
15. Dezember: 100. Sitzung Krisenstab
29. Dezember: Corona-Anstieg: Krisenstab sagt große städtische Veranstaltungen ab / Silvester- und Neujahrskonzerte und Internationales Jazzfestival fallen aus
2022
5. Januar: Omikron-Variante dominiert das Infektionsgeschehen in Münster
13. Januar: Testpflicht beim Sport entfällt für Geboosterte
14. Januar: Inzidenz steigt über 500
31. Januar: Inzidenz steigt erstmals über 1000
3. Februar: 150. Corona-Todesfall registriert
9. Februar: 120 Beschäftigte in Pflegeeinrichtungen in Isolation – Stadt bittet Einheit des Katastrophenschutzes der Hilfsorganisationen um kurzzeitige Unterstützung
14. Februar: Viertimpfungen in Pflegeeinrichtungen laufen an
21. Februar: Allgemeinverfügung zur Ermöglichung von Karnevalsfeiern in Gastronomie
28. Februar: Impfstoff Novavax wird erstmals in Münsters Impfstelle Jovel verimpft
28. Februar: Münstersche Maskenpflicht in Innenstadt und auf dem Wochenmarkt endet
28. Februar: Insgesamt 178 Corona-Todesfälle und insgesamt 40.628 Infektionen mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 in Münster, Inzidenzwert bei 1.174,1
16. März: Positivenrate bei Bürgertests binnen 14 Tagen mehr als verdoppelt (6,1 - Anfang März: 2,8)
18. März: Regeländerung: 3G-Zutritt statt 2G-plus beim Frühjahrssend-Besuch
21. März: Inzidenz bei über 2000
24. März: 11.940 zeitgleich nachweislich infizierte Münsteranerinnen und Münsteraner (Höchststand)
7. April: 3G-Regelung in städtischen Dienstgebäuden entfällt
27. April: Letzte Sitzung des Corona-Krisenstabs, 115 insgesamt
Weitere Informationen im Stadtportal unter www.muenster.de/corona
Stadt Münster
Bild: Der münstersche Corona-Krisenstab um Wolfgang Heuer (mittig vorne) kam erstmals am 2. März 2020 zusammen; am 27. April 2022 endete die Stabsarbeit – zumindest in diesem Themenfeld. / Amt für Kommunikation, Stadt Münster.