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„Kirche ist plural wie die ganze Gesellschaft“

Als eine Aufgabe für die Männerseelsorge bezeichnete er es, Männern zu ermöglichen, an ihre eigenen Gefühle heranzukommen. Man könne anderen nur helfen, wenn man mit sich selbst im Reinen sei.


Münster -  (pbm/tom) - Der Bamberger Erzbischof Dr. Ludwig Schick hat die Bedeutung der Männerarbeit für die katholische Kirche hervorgehoben. Schick äußerte sich am Dienstagabend (18. Februar) zur Eröffnung der Haupttagung der Gemeinschaft Katholischer Männer Deutschlands (GKMD), die in diesem Jahr erstmals in Münster stattfindet.

Schick, der in der Deutschen Bischofskonferenz unter anderem für Männerseelsorge und kirchliche Männerarbeit zuständig ist, machte deutlich, dass man die Kirche in „einer größeren Offenheit und Pluralität“ denken müsse. Seelsorge müsse weiterhin geschlechtersensibel sein, um die Menschen zu erreichen. Es gelte, Angebote bereitzustellen, damit jeder und jede einzelne ein gutes Leben finde. Als eine Aufgabe für die Männerseelsorge bezeichnete er es, Männern zu ermöglichen, an ihre eigenen Gefühle heranzukommen. Man könne anderen nur helfen, wenn man mit sich selbst im Reinen sei.

Donatus Beisenkötter, Abteilungsleiter für Allgemeine Seelsorge im Bischöflichen Generalvikariat Münster, erläuterte, zur Aufgabe der Männerseelsorge gehöre es, auf die ganz normalen Lebensthemen einzugehen: „Woran orientiere ich mich? Was ist mir etwas wert?“ Es müsse Orte und Gelegenheiten geben, mit Männern über solche Themen ins Gespräch zu kommen. Gleichzeitig machte Beisenkötter auf notwendige Veränderungsprozesse innerhalb der Kirche aufmerksam: „Wir werden in Zukunft weniger hauptberufliche Mitarbeitende haben und uns auf Prioritäten konzentrieren müssen.“ Ein Modell für die Zukunft seien „Männerzentren“, wo sich Interessierte selbst einbringen könnten.

Die oft geäußerte These, dass Männer deutlich seltener Gottesdienste besuchen würden als Frauen, wollte Erzbischof Schick so nicht gelten lassen. Die Kirche sei plural wie die ganze Gesellschaft: Zu den normalen Sonntagsgottesdiensten kämen oft mehr Frauen, bei Gottesdiensten mit einer besonderen thematischen Ausrichtung seien auch viele Männer anzutreffen. „Es kommt immer darauf an, was angeboten wird“, betonte der „Männerbischof“. „Wenn etwas interessiert, dann kommen die Leute auch.“

Beisenkötter machte im Hinblick auf die Statistik deutlich, nur sieben Prozent der Kirchenmitglieder würden überhaupt noch regelmäßig in die Gottesdienste kommen. Gleichzeitig sei aber die drei- bis vierfache Anzahl an Männern und Frauen auf vielfältige Weise in der Kirche engagiert, das dürfe nicht vergessen werden.

Auch Schick warnte vor einem allzu engen Begriff von Kirche: „Wir sind Kirche und du nicht – so kann das nicht gehen!“ Er betonte, mit dem Synodalen Weg habe sich die katholische Kirche in Deutschland darauf eingelassen, an die wichtigen Themen gemeinsam und mit großem Vertrauen heranzugehen. „Wir können es nicht allen recht machen, aber vielleicht einigen gerechter werden“, sagte Schick.

Bildunterschrift: Der katholische „Männerbischof“ Ludwig Schick (Mitte) und Donatus Beisenkötter vom Bistum Münster (rechts) stellten sich zum Auftakt der Jahrestagung der Gemeinschaft Katholischer Männer Deutschlands den Fragen von Moderator Michael Schofer.

Fotos: Bischöfliche Pressestelle / Thomas Mollen