Gleichwohl warb Niedermark für eine Fortsetzung des Dialogs. "Die EU und Deutschland sollten Indien Angebote machen, ohne eigene Interessen zu verraten", empfahl der BDI-Vertreter. Der Westen müsse sich darauf einstellen, "dass sich Indien in einer mehr und mehr bipolaren Weltordnung keinem Lager zuordnen wird". Der Dialog mit dem Land sei deswegen "kompliziert", bleibe gleichwohl "aber chancenreich".
Für ein Handelsabkommen müssen Indien und die EU aufeinander zugehen, empfahl Niedermark. "Europäische Unternehmen erwarten ein sicheres Investitionsumfeld und niedrigere Zölle", hob er hervor. Damit Indien als Investitionsstandort attraktiv bleibe, müsse die Einfuhr von Komponenten für die Fertigung dorthin kostengünstiger werden.
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) empfängt Indiens Premierminister Narendra Modi am frühen Nachmittag im Kanzleramt. An den Gesprächen nehmen auch Ministerinnen und Minister beider Seiten teil.
Niedermark riet dazu, dass in der aktuellen Lage Deutschland und Europa genauso wie Indien ihre internationalen Wirtschaftsbeziehungen diversifizieren, auch vor dem Hintergrund des Systemwettbewerbs mit China. Sowohl der Westen wie Indien sollten Abhängigkeiten von Russland verringern, die EU-Staaten im Energiebereich und Indien mit Blick auf seine Militärkooperation mit Russland.
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