Der schleswig-holsteinische Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) will die Priorisierung der Gasversorgung im Fall eines Lieferstopps aus Russland "sehr sorgsam abwägen". Im Sommer sei die Frage der Gasversorgung von Privatwohnungen "sicherlich eine andere als im Winter", sagte Günther am Dienstag im ZDF-"Morgenmagazin". "Wir müssen höllisch aufpassen, dass dadurch nicht Industriebetriebe am Ende keine Möglichkeit mehr haben, weiter zu produzieren." Ein Einbruch der Industrieproduktion schade am Ende auch den Menschen.
In Schleswig-Holstein wird am Sonntag gewählt, Günther tritt als Spitzenkandidat der CDU an. SPD-Herausforderer Thomas Losse-Müller sprach im ZDF mit Blick auf etwaige Priorisierungen bei der Gasversorgung von privaten Haushalten und Unternehmen von einer "sehr, sehr schwierige Abwägung, die wir immer wieder überprüfen müssen." Die Regierung müsse auch Arbeitsplätze sichern. Für ihn gehe im Notfall aber der "soziale Frieden" vor.
Die Grünen-Spitzenkandidatin und Landesfinanzministerin Monika Heinold sieht den von der Kieler Landesregierung vorangetriebenen Bau eines LNG-Flüssiggasterminals mit gemischten Gefühlen. "Uns schmerzt es tatsächlich, dass wir jetzt wieder Fossile einkaufen müssen", sagte sie im "Morgenmagazin". Jetzt gelte es, die Energieversorgung sicherzustellen und die erneuerbaren Energien schneller auszubauen.
"Was aber vor allem so bitter ist, ist, dass wir jetzt feststellen, dass die Energiepolitik der letzten Jahrzehnte so falsch gelaufen ist", sagte Heinold weiter. Sie kritisierte die Bundesparteien CDU und SPD für deren Energiepolitik. Diese hätten "sehr hart auf Gas und Kohle gesetzt" und "bis zuletzt" auf die Pipeline Nord Stream 2.
Günther sagte, sein Bundesland unterstütze die Bemühungen zum Bau von LNG-Terminals und die Produktion von erneuerbarer Energie. Mit den LNG- Terminals werde indessen nicht die Nutzung von fossilen Energieträgern in die Länge gezogen. "Es ist langfristig auch so, dass LNG-Technik auch grünes Gas transportieren kann", sagte er.
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