FIFA-Präsident Gianni Infantino hat die Kritik an den Bedingungen für Arbeitsmigranten im WM-Gastgeberland Katar erneut zurückgewiesen und mit Aussagen über die aus seiner Sicht positiven Aspekte für Aufsehen gesorgt. "Wir dürfen eine Sache nicht vergessen, wenn wir über dieses Thema sprechen. Meine Eltern sind aus Italien in die Schweiz ausgewandert. Wenn man jemandem Arbeit gibt, auch unter harten Bedingungen, verleiht man ihm Würde und Stolz", sagte der Chef des Fußball-Weltverbandes FIFA bei einer Konferenz in den USA.
Infantino behauptete zudem erneut, dass es auf WM-Baustellen nur zu drei Todesfällen gekommen sei. "Es sind nicht 6000", sagte er, 6000 könnten es in anderen Bereichen sein. Laut Medienberichten sollen Tausende Arbeiter auf Baustellen in Katar gestorben sein.
Das Austragungsland der kommenden WM (21. November bis 18. Dezember) steht seit Jahren wegen Menschenrechtsverletzungen und der Situation der Arbeitsmigranten in der Kritik. Infantino verwies wie bereits häufiger auf Fortschritte wie die Abschaffung des Kafala-Systems oder die Einführung eines Mindestlohns in dem Emirat. Menschenrechtsorganisationen berichten, dass Reformen zwar eingeführt wurden, aber weiter nur unzureichend umgesetzt werden.
Bei der Frage nach möglichen Entschädigungen für die Familien verstorbener Arbeiter wich Infantino aus. Die norwegische Verbandspräsidentin Lise Klaveness, die beim FIFA-Kongress vor rund einem Monat eine bemerkenswerte Rede gehalten hatte, hatte sich zuletzt für einen entsprechenden Hilfsfonds für Angehörige eingesetzt.
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