Der jüngste Raketentest erfolgte nur wenige Tage vor dem Amtsantritt des neuen südkoreanischen Präsidenten Yoon Suk Yeol, der eine härtere Gangart gegenüber Pjöngjang angekündigt hat. Beobachtern zufolge könnte es sich um eine "Warnung" an Yoon handeln. Zudem wird US-Präsident Joe Biden Südkorea in diesem Monat einen Besuch abstatten.
Die Rakete flog nach Angaben des südkoreanischen Generalstabs 470 Kilometer weit und erreichte eine Höhe von 780 Kilometern. Es handele sich um eine "eklatante Verletzung der Resolutionen des UN-Sicherheitsrates".
Der nationale Sicherheitsrat in Seoul verurteilte den Raketenstart "auf das Schärfste" und rief Nordkorea auf, "seine Handlungen, die eine ernste Bedrohung für die koreanische Halbinsel darstellen, einzustellen und zum Dialog zurückzukehren".
Japans Verteidigungsminister Makoto Oniki erklärte, die Rakete sei "außerhalb der ausschließlichen Wirtschaftszone Japans" im Meer gelandet. Er warf Nordkorea vor, mit den Tests von ballistischen Raketen "den Frieden und die Sicherheit unserer Nation, der Region und der internationalen Gemeinschaft" zu bedrohen.
Trotz harter Sanktionen hat Nordkorea die Modernisierung seines Militärs in den vergangenen Jahren weiter vorangetrieben und in diesem Jahr eine ganze Reihe von Waffentests vorgenommen. Das Militär feuerte dabei auch erstmals seit 2017 wieder eine Interkontinentalrakete ab. Im April gab Pjöngjang zudem den Test eines neuen Waffensystems für taktische Atomwaffen bekannt.
In der vergangenen Woche kündigte Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un eine Stärkung der Nuklearstreitkräfte seines Landes an. "Wir werden weiterhin Schritte unternehmen, um die nuklearen Fähigkeiten unseres Landes so schnell wie möglich zu stärken und zu entwickeln", sagte er am Dienstag bei einer Militärparade in Pjöngjang. Die Waffen sollten in erster Linie der Abschreckung dienen, aber auch bei Angriffen auf die "grundlegenden Interessen" Nordkoreas eingesetzt werden.
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