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Moskau kündigt Feuerpause zur Evakuierung von Zivilisten aus Asow-Stahlwerk an

Russland hat eine dreitägige Feuerpause zur Evakuierung von Zivilisten aus dem Asow-Stahlwerk im südukrainischen Mariupol angekündigt. Die russischen Streitkräfte würden am Donnerstag, Freitag und Samstag jeweils von 08.00 bis 18.00 Uhr (07.00 - 17.00 Uhr MESZ) Fluchtkorridore für Zivilisten aus dem Industriekomplex öffnen, kündigte das russische Verteidigungsministerium am Mittwoch an. In der Zeit würden "alle Feindseligkeiten einseitig" eingestellt. Die Zivilisten könnten nach Russland oder in die ukrainisch kontrollierten Gebiete reisen.

Mariupol ist nach wochenlanger russischer Belagerung und Angriffen weitgehend zerstört, das Stahlwerk ist der letzte Rückzugsort ukrainischer Soldaten in der strategisch wichtigen Hafenstadt. Nach ukrainischen Angaben sitzen noch zahlreiche Zivilisten sowie hunderte verletzte Soldaten in ausgedehnten Tunnelanlagen auf dem Werksgelände fest.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj rief UN-Generalsekretär António Guterres am Mittwoch auf, das Leben der in dem Stahlwerk festsitzenden verwundeten Soldaten zu retten und bei ihrer Evakuierung zu helfen. "Das Leben der Menschen, die dort bleiben, ist in Gefahr. Alle sind für uns wichtig", sagte Selenskyj in einem Telefongespräch mit Guterres.

Den Vereinten Nationen und dem Internationalen Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) war es zuvor in einem fünftägigen Evakuierungseinsatz gelungen, mehr als hundert Zivilisten aus dem Stahlwerk zu retten.

Bürgermeister Wadym Boitschenko berichtete am Mittwoch von heftigen Kämpfen auf dem Gelände. Der Kontakt zu den dort verschanzten ukrainischen Soldaten sei abgebrochen. Laut Bürgermeister Boitschenko befanden sich noch etwa 200 Zivilisten auf dem Gelände des Asow-Stahlwerks. 

Das in dem Werk verschanzte Asow-Regiment hatte der russischen Armee am Dienstag vorgeworfen, einen Großangriff mit Bodentruppen und Panzern auf die Anlage gestartet zu haben. Moskau wies die Berichte über eine Erstürmung zurück.

bur/ans/gt


© Agence France-Presse