Münster - (pbm/acl) - Mehr personelle Ressourcen für die Männerseelsorge: Das fordert die Gemeinschaft der Katholischen Männer Deutschlands (GKMD). Bei ihrer Mitgliederversammlung am 20. Februar in der Akademie Franz Hitze Haus in Münster formulierten die rund 30 Vertreter aus ganz Deutschland Forderungen und Argumente, die in Kürze als „Münsteraner Appell“ veröffentlicht werden sollen.
„Wir brauchen in
jedem Bistum einen Beauftragten für Männerseelsorge, der Angebote
speziell für Männer organisiert und vernetzt“, betonte Dr. Andreas Heek,
Leiter der kirchlichen Arbeitsstelle für Männerseelsorge
und Männerarbeit in den deutschen Diözesen. Wenn Männer für die
lebensnahe Verkündigung des Wortes Gottes gewonnen werden sollen,
brauche es den geschlechterspezifischen Zugang. Wichtig sei es, immer
mehr Männer für die Arbeit in der Männerseelsorge zu befähigen.
Einzelbereiche in der Seelsorge dürften nicht aufgrund von
Personalmangel in der Allgemeinen Seelsorge untergehen.
Bei der Mitgliederversammlung sprachen sich die GKMD-Vertreter außerdem dafür aus, dass Entschädigungszahlungen für Opfer sexualisierter Gewalt durch Priester in der katholischen Kirche von den Tätern selbst beglichen werden sollen und nicht aus Mitteln der Kirchensteuer. „Dort, wo Verantwortung verortet ist, muss sie auch übernommen werden“, betonte der Präsident der GKMD, Stephan Buttgereit aus Haltern.
Mit der Versammlung endete die zweitägige Haupttagung, die dieses Jahr Gewalt und posttraumatische Belastungsstörungen (PTBS) bei Männern zum Thema hatte. Am 19. Februar waren dafür Militärdekan Bernd Franz Schaller und Oberstleutnant Axel von Bredow ins Franz Hitze Haus gekommen, um das Krankheitsbild der PTBS anhand ihrer Erfahrungen mit Soldaten vorzustellen und Lösungsansätze aus Therapie und Seelsorge zu erläutern. Nachmittags berichtete Andreas Moorkamp von der Krisen- und Gewaltberatung des Sozialdienstes katholischer Männer (SkM) von seinen Erfahrungen im Umgang mit Männern, die selbst Gewalt ausgeübt haben oder zu Aggressionen neigen.
„Wir möchten dafür sensibilisieren, dass es im direkten persönlichen Umfeld Männer geben kann, die eine posttraumatische Belastungsstörung haben“, erklärte Diakon Michael Schofer, Vizepräsident der GKMD. Gerade im Rettungsdienst, bei der Feuerwehr oder der Notfallseelsorge Tätige seien einem erhöhten Risiko ausgesetzt, daran zu erkranken. „Darum ist es notwendig, bereits existierende Angebote der Männerberatung auszubauen und mit Angeboten der Männerseelsorge zu vernetzen“, ergänzte Buttgereit.
Seitens des Bistums Münster wurde die Tagung von Joachim Bergel vom Referat Männerseelsorge begleitet. Abseits der Tagungszeit erfuhren die Teilnehmer beim Treffen mit dem Kiepenkerl Wissenswertes über das Münsterland, erkundeten den St.-Paulus-Dom mit Dompropst Kurt Schulte und diskutierten bei einem Gesprächsabend mit dem Bamberger Erzbischof Ludwig Schick und dem Abteilungsleiter Allgemeine Seelsorge im Bistum Münster, Donatus Beisenkötter, über die Zukunft der Kirche.
Bildunterschrift: Joachim Bergel, Diakon Michael Schofer, Stephan Buttgereit und Dr. Andreas Heek hatten die Tagung der Gemeinschaft der katholischen Männer Deutschlands vorbereitet.
Foto: Bischöfliche Pressestelle/Ann-Christin Ladermann