Die Ukraine hat die Organisation Ärzte ohne Grenzen (MSF) gebeten, die im Asow-Stahlwerk in Mariupol verschanzten Soldaten zu evakuieren und medizinisch zu versorgen. Wie Kiew am Samstagabend mitteilte, schrieb die stellvertretende Regierungschefin Iryna Wereschtschuk einen entsprechenden Brief an die MSF-Führung.
Die Verteidiger des riesigen Industriekomplexes befänden sich seit 72 Tagen "unter den ständigen Bombardierungen und Angriffen der russischen Armee" und aus "Mangel an Medikamenten, Wasser und Nahrung sterben die verwundeten Soldaten an Wundbrand und Blutvergiftung", hieß es in der vom Ministerium für die Wiedereingliederung der zeitweilig besetzten Gebiete der Ukraine veröffentlichten Erklärung. Die Organisation solle den Soldaten helfen, deren "Menschenrechte von der Russischen Föderation verletzt werden".
Zuvor hatte Wereschtschuk bekanntgegeben, dass alle verbliebenen Zivilisten - "Frauen, Kinder und ältere Menschen" - aus dem Stahlwerk herausgeholt worden seien. Viele Bewohner der seit Wochen belagerten Hafenstadt im Südosten der Ukraine hatten in den Tunneln und Bunkern des Stahlwerks Zuflucht gesucht.
In den vergangenen Tagen war es nach ukrainischen Angaben im Zuge von UN-geführten Einsätzen gelungen, über 500 Zivilisten aus der Stadt und aus dem Stahlwerk zu evakuieren. Russland hatte am Mittwochabend eine dreitägige Feuerpause für Evakuierungseinsätze angekündigt. Dennoch setzte das russische Militär nach ukrainischen Angaben seine Offensive auf die letzte Bastion der ukrainischen Streitkräfte in Mariupol fort.
lan
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