Durch die Waffengewalt in Afghanistan sind im vergangenen Jahr mehr als 10.000 Zivilisten getötet oder verletzt worden. Mit dem Beginn der von den Konfliktparteien vereinbarten Woche reduzierter Gewalt teilte die UN-Unterstützungsmission für Afghanistan (Unama) am Samstag mit, 2019 seien 3404 Zivilisten getötet und 6989 weitere verletzt worden.
Die Konfliktparteien in Afghanistan wollen ab Samstag die Waffengewalt eine Woche lang deutlich reduzieren. Sollte die Vereinbarung zwischen den USA, den Taliban und den afghanischen Streitkräften eingehalten werden, ist für den 29. Februar die Unterzeichnung eines Abkommens geplant, das den Weg zu einem dauerhaften Friedensabkommen ebnen könnte.
Die Zahl der zivilen Opfer sei 2019 zwar fünf Prozent niedriger als im Vorjahr, dennoch liege sie das sechste Jahr in Folge über 10.000, erklärte Unama-Chef Tadamichi Yamamoto. "Kaum ein Zivilist in Afghanistan ist nicht in irgendeiner Weise von der anhaltenden Gewalt betroffen." Es sei "zwingend erforderlich für alle Parteien, den Moment zu nutzen, um die Kämpfe zu stoppen, da Frieden lange überfällig ist", erklärte er.
Der Rückgang der Opferzahl um fünf Prozent wurde mit der nachlassenden Aktivität des Ablegers der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) im Osten Afghanistans erklärt. Dieser war im vergangenen Jahr weitgehend besiegt worden.
Die USA verhandeln seit mehr als einem Jahr mit den Taliban über das Abkommen, das unter anderem den Abzug von rund der Hälfte der 12.000 bis 13.000 US-Soldaten vorsieht. Im Gegenzug sollen die Taliban Garantien dafür geben, dass sie das Terrornetzwerk Al-Kaida und die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) bekämpfen. Eine Einigung zwischen den USA und den Taliban gilt zudem als wichtiger Vorläufer für direkte Friedensgespräche zwischen der afghanischen Regierung und den Islamisten.
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