In Sri Lanka haben die Behörden anlässlich eines wichtigen buddhistischen Feiertags die nationale Ausgangssperre aufgehoben. Die Behörden nahmen die Beschränkung zurück, um Menschen im Land die Teilnahme am Vesak-Fest zu ermöglichen. Der Ausnahmezustand im Land bleibt indes bestehen, am Sonntag patrouillierten weiterhin schwer bewaffnete Soldaten in den Straßen der Hauptstadt Colombo.
Ob oder wann die Ausgangssperre nach dem Vesak-Fest wieder verhängt wird, blieb unklar. Die Feierlichkeiten sind in diesem Jahr überschattet von einer tiefen politischen und wirtschaftlichen Krise im Land.
Die Ausgangssperre war zu Beginn der Woche verhängt worden, nachdem am Montag Anhänger des inzwischen zurückgetretenen Regierungschefs Mahinda Rajapaksa in Colombo Regierungsgegner mit Stöcken und Knüppeln angegriffen hatten. Die Polizei setzte Tränengas und Wasserwerfer ein, mindestens neun Menschen wurden getötet und mehr als 225 weitere verletzt.
Der am Donnerstag vereidigte neue Regierungschef Ranil Wickremesinghe ist bisher daran gescheitert, eine Koalition zu bilden. Seit Wochen gehen in Sri Lanka Menschen auf die Straße, um gegen die politische Elite zu demonstrieren.
Sie machen die Regierung für die schwerste Wirtschaftskrise des Landes seit seiner Unabhängigkeit von Großbritannien im Jahr 1948 verantwortlich. Ein wesentlicher Auslöser für die Krise war der Einbruch des internationalen Tourismus infolge der Corona-Pandemie. Der Regierung wird außerdem Misswirtschaft vorgeworfen.
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