Münster/Osnabrück. – Um die Attraktivität von Innenstädten und Einkaufsvierteln zu sichern oder zu verbessern, müssen sie professionell gemanagt werden. Das ist die gemeinsame Überzeugung der IHK Nord Westfalen und der IHK Osnabrück - Emsland - Grafschaft Bentheim. Die Handelsausschüsse der beiden Industrie- und Handelskammern, die in Münster tagten, wollen deshalb ihre Zusammenarbeit weiter intensivieren. Gerade nach den schweren Einschränkungen durch die Corona-Pandemie ist es aus Sicht der beiden IHKs „wichtiger denn je, Innenstädte und Zentren zu fördern“.
Ein Ergebnis des beständigen Austausches ist der neue Zertifikatslehrgang für City- und Quartiersmanagement, den die IHK Nord Westfalen ab Herbst in Münster anbietet. Die Weiterbildung, die die IHK Nord Westfalen zentral für Interessenten aus ganz Nordrhein-Westfalen organisiert, läuft nach niedersächsischem Vorbild.
Den Start des Lehrgangs kündigte der langjährige Vorsitzende des Handelsausschusses der IHK Nord Westfalen, Michael Radau (Vorstandsvorsitzender der SuperBioMarkt AG, Münster), an. Für ihn war es „ein kleines Abschiedsgeschenk“. Denn bei der Vorstandswahl trat Radau nach 15 Jahren an der Spitze des Handelsausschusses nicht mehr an. Zu seinem Nachfolger wählten die Kaufleute aus dem Münsterland und aus der Emscher-Lippe-Region den Einzelhändler Christoph Berger (Inhaber e. K. Modehaus Ebbers in Warendorf).
Wie wichtig professionelles Citymanagement in den Kommunen ist, hatte zuvor auch Mark Rauschen (Geschäftsführer L&T, Osnabrück) betont. Aus Sicht des Vorsitzenden im Handelsausschuss der IHK Osnabrück - Emsland - Grafschaft Bentheim, ist die umfassende Bedeutung von Innenstädten und Zentren als Wirtschaftsstandort „endlich flächendeckend in der öffentlichen Wahrnehmung angekommen. Viele Förderprogramme auf Bundes- und Landesebene belegen das“. Rauschen forderte: „Wir müssen diese Chance gemeinsam nutzen. Die IHKs können durch zielgerichtete Weiterbildung als Multiplikator wirken und so dafür sorgen, dass noch mehr Menschen dafür arbeiten, die Attraktivität der Innenstädte und Einkaufsviertel zu sichern oder zu erhöhen.“
Radau, der weiterhin Vizepräsident der IHK Nord Westfalen ist, hatte zu Beginn der Sitzung noch einmal klar gemacht: „Der Einzelhandel und die Gastronomie in den Innenstädten stehen mächtig unter Druck - und das nicht erst seit Corona. Gerade die Klein- und Mittelstädte müssen in ihren Bemühungen um Attraktivität und Frequenz unterstützt werden.“ Die unterschiedlichen Aktivitäten und Lösungsansätze vor Ort, so Radau, sollten durch die Landespolitik weiterhin gezielt unterstützt werden, „um das Zusammenwirken von Einzelhandel, Gastronomie, Kultur, Dienstleistungen, Stadt und Immobilieneigentümern bestmöglich zu koordinieren und so die Zentren attraktiv zu halten.“
Beeindruckt zeigten sich die Mitglieder der beiden Handelsausschüsse von der Kooperation von Wirtschaft und Stadtverwaltung in Münster. Linus Weistrupp, Geschäftsführer der Initiative starke Innenstadt (ISI), präsentierte die Projekte und Aktivitäten, „die immer in enger Abstimmung der Akteure erfolgen“, wie er berichtete. Den Abschluss der gemeinsamen Sitzung der Handelsausschüsse bildete der anschließende Besuch am Prinzipalmarkt, wo die Händlerinnen und Händler von Andreas Weitkamp (Sprecher des Handels der Initiative Starke Innenstadt) und Thomas Zumnorde (Sprecher der Kaufleute am Prinzipalmarkt) durch deren Geschäftsräume geführt wurden.
Industrie‑ und Handelskammer (IHK) Nord Westfalen
Foto: Die Handelsausschüsse der IHK Nord Westfalen und der IHK Osnabrück - Emsland - Grafschaft Bentheim tagten gemeinsam in Münster (vordere Reihe von links): Jens von Lengerke, Michael Radau, Christoph Berger, Mark Rauschen und Anke Schweda./Grundmann/IHK Nord Westfalen