Die Situation in Südkorea wird angesichts der rasanten Ausbreitung des neuartigen Coronavirus immer besorgniserregender: Nach zwei weiteren Todesfällen durch die Lungenerkrankung Covid-19 kündigte der südkoreanische Staatschef Moon Jae In an, wegen des Virus die höchste Alarmstufe auszurufen. Insgesamt starben in Südkorea bislang vier Menschen durch das neuartige Coronavirus. Die Zahl der Neuinfizierten stieg um 123 auf 556 Fälle - Südkorea ist damit das Land mit der höchsten Fallzahl nach China.
Die Epidemie stehe vor einem "schwerwiegenden Wendepunkt", erklärte Präsident Moon nach einer Kabinettssitzung zu dem Virus. "Die nächsten Tage werden entscheidend sein." Seine Regierung werde daher entsprechend der Empfehlungen von Experten die Alarmstufe auf die höchste Kategorie anheben.
Ausgangspunkt eines Großteils der Infektionen in Südkorea ist die Shincheonji Church of Jesus. Eine 61-jährige Anhängerin der christlichen Sekte hatte nach Behördenangaben die Virustests zunächst verweigert und war weiter zu Gottesdiensten in der südlichen Stadt Daegu gegangen.
Daegu - mit 2,5 Millionen Einwohnern die viertgrößte Stadt Südkoreas - meldete allein am Sonntag mehr als 90 neue Fälle. Damit sei die Gesamtzahl der Fälle in der Stadt auf 247 gestiegen, sagte der Bürgermeister Kwon Young Jin. "Das Ausmaß der Krise in Daegu und der Provinz Nord-Gyeongsang ist ernst", sagte Kwon, der den Einwohnern riet, in ihren Häusern zu bleiben.
Aus China, dem Epizentrum des Virusausbruchs, meldeten die Behörden am Sonntag 97 weitere Todesopfer. Alle außer einem seien in der am stärksten betroffenen Provinz Hubei gestorben. Seit einigen Tagen stabilisiert sich die Zahl der gemeldeten Neuinfektionen. Den Behörden zufolge sind knapp 77.000 Menschen in Festlandchina mit dem Virus infiziert, mehr als 2400 Menschen starben demnach.
In etwa 25 weiteren Ländern, darunter Deutschland, wurden insgesamt weit über tausend Infektionen nachgewiesen. Außerhalb von China starben inzwischen mehr als ein Dutzend Menschen.
Besonders viele Infektionen traten bei Passagieren des Kreuzfahrtschiffs "Diamond Princess" im japanischen Yokohama auf, das deswegen zwei Wochen unter Quarantäne gestellt worden war. Seit Mittwoch durften örtlichen Medien zufolge rund 970 Passagiere das Schiff verlassen, die negativ auf das neuartige Coronavirus getestet worden waren und keinen engen Kontakt zu Infizierten hatten.
Mehrere Passagiere wurden nach ihrer Heimkehr aber doch positiv auf das Virus getestet. Am Sonntag bestätigte auch Japan selbst erstmals einen solchen Fall. Bei einer um die 60 Jahre alten Frau wurde nach ihrer Heimkehr in die Präfektur Tochigi nördlich von Tokio eine Infektion nachgewiesen, wie ein örtlicher Behördenvertreter der Nachrichtenagentur AFP sagte. Die Frau war mit dem Zug heimgereist.
Tochigis Gouverneur Tomokazu Fukuda rief die japanischen Behörden bei einer Pressekonferenz auf, zusätzliche Schutzvorkehrungen zu ergreifen. Abgesehen von den Fällen von ursprünglich negativ und später positiv getesteten Passagieren musste der japanische Gesundheitsminister Katsunobu Kato auch einräumen, dass 23 Passagiere ohne ordnungsgemäßen Test die "Diamond Princess" hatten verlassen dürfen.
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