"Wir haben es geschafft, wir sind hier", sagte einer der Soldaten in dem Video an Präsident Wolodymyr Selenskyj gerichtet. Die Einheit habe die Grenze "zum Besatzungsland" erreicht.
Den ukrainischen Truppen gelang es nach Angaben Kiews nach einer Gegenoffensive, die Gebiete nördlich von Charkiw zurückzuerobern. Russland ziehe seine Einheiten aus der Region ab und verlegte sie für eine neue Offensive Richtung Luhansk in den Donbass, sagte der ukrainische Präsidentenberater Oleksij Arestowytsch.
"Wir danken allen, die unter Einsatz ihres Lebens die Ukraine von den russischen Invasoren befreien", erklärte der Gouverneur der Region Charkiw, Oleg Synegubow. "Wir haben noch eine Menge Arbeit vor uns."
Die Ukraine bereite sich auf "neue Angriffsversuche" der russischen Armee im Donbass vor, die darauf abzielten, "ihre Bewegungen in den Süden der Ukraine zu verstärken", sagte Präsident Selenskyj am Sonntagabend in einer Videobotschaft. Ein Ziel der russischen Truppen ist es nach Angaben Kiews, die Regionalhauptstadt Sewerodonezk einzukesseln.
Bei dem Beschuss eines Krankenhauses in Sewerodonezk wurden nach Angaben der ukrainischen Präsidentschaft vom Montag zwei Menschen getötet. Neun weitere Menschen seien verletzt worden, unter ihnen ein Kind.
Auch im Westen der Ukraine setzte die russische Armee ihre Angriffe fort. In der Region Lwiw nahe der Grenze zu Polen trafen am Sonntag laut Regionalgouverneur Maxym Kosytsky vier russische Raketen militärische Infrastruktur. Opfer gab es den Angaben zufolge keine.
Das Verteidigungsministerium in Moskau erklärte, die russische Armee habe in der Nacht zum Montag zwei ukrainische Kommandoposten und fünf Waffendepots in den Regionen Charkiw, Donezk und Lugansk angegriffen.
Der britische Militärgeheimdienst ging von herben Verlusten Moskaus in der Ostukraine aus, weshalb die Offensive "an Schwung verloren" habe. Der russische Schlachtplan sei "erheblich in Verzug", hieß es aus Geheimdienstquellen.
Für Unruhe sorgen in Moskau auch die Bestrebungen Schwedens und Finnlands, sich der Nato anzuschließen. Die russische Regierung warnte am Montag erneut vor einem solchen Schritt, während die Parlamente beider Länder über einen Beitritt ihrer Länder zu dem Militärbündnis debattierten.
"Dies ist ein weiterer schwerer Fehler mit weitreichenden Folgen", sagte Vize-Außenminister Sergej Rjabkow laut russischen Nachrichtenagenturen. Russlands Reaktion werde "von den praktischen Konsequenzen des Beitritts" der beiden Länder zur Nato abhängen.
bfi/dja
© Agence France-Presse