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Sanders Zug überrollt Nevada

US-Präsidentschaftsbewerber Bernie Sanders baut mit Sieg in Nevada Favoritenrolle aus.


Mit einem klaren Sieg bei der Vorwahl der Demokraten im US-Bundesstaat Nevada hat der linksgerichtete Senator Bernie Sanders seine Favoritenrolle im Rennen um die Präsidentschaftskandidatur weiter ausgebaut. Nach Auszählung der Hälfte der Wahlbezirke kam der 78-jährige bei der Abstimmung am Samstag auf 46 Prozent, dahinter folgte Ex-Vizepräsident Joe Biden mit 19 Prozent. Der ehemalige Bürgermeister Pete Buttigieg landete mit 15 Prozent abgeschlagen auf Platz drei. Sanders reklamierte den Sieg für sich. 

"Wir werden im ganzen Land gewinnen, weil die Amerikaner genug von einem Präsidenten haben, der die ganze Zeit lügt", sagte Sanders am Samstag bei einem Wahlkampfauftritt in El Paso, Texas. 

Der Senator aus Vermont galt in dem für die Kasino-Metropole Las Vegas bekannten Wüstenstaat bereits im Vorfeld als klarer Favorit. Sein deutlicher Sieg in Nevada zeigte aber, dass Sanders auch in der Lage ist, über die engen Grenzen der linken Wählerschaft hinaus erfolgreich um Stimmen zu werben, was seine Rivalen aus dem moderaten Lager oft bezweifelt hatten. Sanders Werben für eine gesetzliche Krankenversicherung für alle, eine Reichensteuer und eine Erhöhung des Mindestlohns trifft offenbar bei Millionen US-Bürgern einen Nerv. 

Der 38-jährige Buttigieg, Überraschungssieger der Vorwahl von Iowa, gratulierte Sanders. Zugleich er warnte die Wähler vor dem selbsternannten "Sozialisten", der den "Kapitalismus als die Wurzel allen Übels" sehe. Sanders glaube an eine unflexible, ideologische Revolution, die "die meisten Demokraten, ganz zu schweigen von den meisten Amerikanern, außen vor lässt", sagte Buttigieg in einem überraschend rauen Ton. Die Senatorinnen Elizabeth Warren und Amy Klobuchar erreichten bei der Wahl am Samstag zehn beziehungsweise vier Prozent. 

US-Präsident Donald Trump kommentierte das Ergebnis im Onlinedienst Twitter: "Sieht so aus, als ob Crazy Bernie im großen Staat Nevada gut abschneidet" erklärte er und fügte hinzu: "Herzlichen Glückwunsch Bernie, & lass dir das nicht wegnehmen!" 

Mit seinem Sieg bei der dritten Vorwahl festigt Sanders seine Position als wichtigster Herausforderer Trumps bei der Präsidentschaftswahl im November. Zuvor setzte er sich bereits in New Hampshire durch. Die Vorwahlen der Demokraten ziehen sich noch bis Juni hin.

Biden zeigte sich zufrieden mit seinem Ergebnis und richtete seinen Blick auf die Vorwahl in South Carolina am Samstag. "Wir leben und wir werden zurückkommen" sagte er. Biden führt in South Carolina die Umfragen an. Als Vize von Ex-US-Präsident Barack Obama hat er viele Anhänger unter Afroamerikanern, die in dem Ostküstenstaat mehr als die Hälfte der demokratischen Wählerschaft ausmachen. Der Medienmilliardär Michael Bloomberg steht erst am sogenannten Super-Dienstag am 3. März, an dem in 14 Bundesstaaten Vorwahlen abgehalten werden, auf den Wahlzetteln.

Überschattet wurde die Vorwahl in Nevada von Berichten über eine Einflussnahme Russlands, um Sanders im Vorwahlkampf zu unterstützen. Laut der "Washington Post" wurde der Senator von US-Regierungsvertretern darüber informiert, dass Russland die Vorwahlen zu seinen Gunsten beeinflussen wolle. Sanders bestätigte den Bericht am Freitag. Er verbat sich jedoch jede Hilfe des Kreml und warf der russischen Regierung vor, die USA spalten zu wollen. 

Die US-Behörden gehen davon aus, dass Russland Sanders schon im Vorwahlkampf 2016 gegen seine Rivalin Hillary Clinton unterstützen wollte, um eine Spaltung der US-Gesellschaft voranzutreiben und letztlich dem republikanischen Kandidaten Trump zu helfen. Während Clinton sich vor vier Jahren in den Vorwahlen der Demokraten gegen Sanders durchsetzte, unterlag sie schließlich Trump bei der Präsidentschaftswahl.

Nach Erkenntnissen der US-Geheimdienste manipulierte Russland den Präsidentschaftswahlkampf 2016 insbesondere durch eine Kampagne in Online-Netzwerken wie Facebook. 

ck/gt

 © Agence France-Presse

Hapes Kommentar:  Oh là là, AFP. Lange Rede, kurzer Sinn: Biden verliert immer mehr Boden von seinen angeblich schwarzen Wählern gegenüber Bernie Sanders, weil Themen wichtiger sind als der Vize unter Obama gewesen zu sein – was auch immer hiermit impliziert werden soll.

Russland möchte auch Sanders nicht "helfen" oder "unterstützten" sondern, ja, nur die Gesellschaft spalten und am Ende wieder Trump helfen.