Um die EU mit ausreichend Energie zu versorgen, schlug die Kommission Energie-Einsparungen von Industrie und Haushalten vor. Dadurch könnten kurzfristig fünf Prozent des Bedarfs an Öl und Gas eingespart werden, rechnete die Kommission vor. Teil ihrer Vorschläge, mit denen sich nun die EU-Mitgliedstaaten beschäftigen werden, ist auch eine breitere Aufstellung bei anderen Lieferanten als Russland.
Dabei sollen gemeinsame Einkäufe der Mitgliedstaaten für die Beschaffung von Flüssiggas (LNG) und Wasserstoff eine Rolle spielen. Auf solche freiwilligen gemeinsamen Einkäufe am Markt hatten sich die 27 Mitgliedstaaten bereits beim letzten EU-Gipfel im März geeinigt.
Um sich darüber hinaus verstärkt auf erneuerbare Energien stützen zu können, sollen Solarpanels auf öffentlichen und kommerziell genutzten Gebäuden ab 2026 Pflicht werden. Für privat genutzte Neubauten soll das ab 2029 gelten. Genehmigungsverfahren für Windparks und Solaranlagen sollen kürzer werden. Zudem soll die Infrastruktur für Wasserstoff und Biogas in Europa ausgebaut werden.
Für all diese Maßnahmen seien zusätzliche Investitionen von 210 Milliarden Euro bis zum Jahr 2027 nötig, erklärte die Brüsseler Behörde.
Abgesehen von dem Bau neuer Infrastruktur schlug die Behörde auch vor, Atom- und Kohlekraftwerke zur Stromgewinnung länger laufen zu lassen. Ihre Ziele aus dem Klimapaket "Fit for 55" will die Kommission nicht aufkündigen. Sie erhöhte vielmehr das Ziel, bis 2030 40 Prozent der Energie aus Erneuerbaren zu gewinnen, auf 45 Prozent.
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