Rafael Borre verwandelte den entscheidenden Elfmeter und sorgte im Glutofen von Sevilla für den ersten Erfolg eines Fußball-Bundesligisten bei der 13. Auflage des Wettbewerbs und die erstmalige Qualifikation der Hessen für die lukrative Champions League. Kevin Trapp parierte gegen Aaron Ramsey. Durch den Triumph fordert die Eintracht am 10. August im Supercup in Helsinki den Gewinner der Königsklasse heraus. Joe Aribo (57.) hatte den schottischen Rekordmeister in Führung gebracht, Borre (69.) ausgeglichen.
Der Mannschaft von Trainer Oliver Glasner gelang damit die Krönung einer famosen Spielzeit in Europa durch das 13. Spiel in Folge ohne Niederlage in ihrem Lieblingswettbewerb. Glasner holte erst als zweiter österreichischer Coach nach Ernst Happel einen Europacup.
50.000 Eintracht-Anhänger und 100.000 Rangers-Fans hatten sich den gesamten Tag über in den Kneipen und Gassen der andalusischen Stadt meist friedlich auf das große Finale eingestimmt. Auch auf den Fanfesten auf den großen Plätzen herrschte bei Temperaturen von knapp 35 Grad prächtige Stimmung. Im mit 43.833 Zuschauern ausverkauften Estadio Ramon Sanchez-Pizjuan waren die schottischen Anhänger zahlenmäßig ebenfalls klar im Vorteil. Auch im neutralen Bereich dominierte die Farbe blau.
Präsident Peter Fischer strahlte kurz vor dem Anpfiff des slowenischen Schiedsrichters Slavko Vincic grenzenlosen Optimismus aus. "Ich habe ein 3:0 auf dem Zettel", sagte Fischer. Unter den Augen der Eintracht-Legenden Karl-Heinz Körbel, Dragoslav Stepanovic und Andreas Möller begann die Begegnung mit einem Schock für die Frankfurter. Kapitän Sebastian Rode trug nach einem Tritt seines Gegenspielers John Lundstram eine Platzwunde am Kopf davon, der Routinier spielte mit einem blau-weißen Kopfverband aber weiter.
Seine Mitspieler zeigten sich angepeitscht von ihren lautstarken Fans davon unbeeindruckt und kamen nach zuletzt acht Ligaspielen ohne Sieg zum ersten Abschluss durch Djibril Sow. Der Schuss des Schweizers stellte Rangers-Torhüter Allan McGregor aber vor keine Probleme (12.).
Die Hessen blieben gegen kampfstarke Schotten, die auf dem Weg ins Finale Borussia Dortmund und RB Leipzig eliminiert hatten, die spielbestimmende und gefährlichere Mannschaft. BVB-Leihgabe Ansgar Knauff scheiterte aber am stark reagierenden McGregor (20.), Evan Ndicka köpfte ans Außennetz (21.). Die Chance des Abwehrspielers hatte Jesper Lindström eingeleitet, der bei seinem Comeback nach dreiwöchiger Verletzungspause gleich in der Startelf stand.
Nach dem Fußballfest im Viertelfinale gegen den FC Barcelona und dem Halbfinal-Triumph über West Ham United mussten die Frankfurter harte Arbeit verrichten. Viele Zweikämpfe prägten die Partie, es war laufintensiv. Und in der 26. Minute meldete sich auch die Mannschaft von Teammanager Giovanni van Bronckhorst an. Aribo verfehlte das Tor von Nationalkeeper Trapp nur knapp. Auf der anderen Seite setzte der agile Lindström einen Distanzschuss auf das Tor der Rangers (30.).
Van Bronckhorst gestikulierte angesichts der Frankfurter Überlegenheit in den ersten 35 Minuten immer wieder wild mit den Armen, während Glasner meist ruhig vor seiner Bank stand und nur ab und an Anweisungen brüllte. Ruhiger ließ es auch seine Mannschaft in der Schlussphase des ersten Durchgangs angehen, die Eintracht verlor etwas den Zugriff.
Zu Beginn des zweiten Durchgangs zündeten die Frankfurter Fans reichlich Pyrotechnik, für den Knalleffekt auf dem Rasen hätte fast Lindström gesorgt. Doch der abgefälschte Schuss des dänischen Nationalspielers verfehlte sein Ziel ganz knapp (49.).
Glasgow machte es besser: Eintracht-Innenverteidiger Tuta stolperte und Aribo stürmte alleine auf Trapp zu und behielt die Nerven. Tuta verletzte sich zudem dabei und musste ausgewechselt werden.
Die Eintracht reagierte mit wütenden Angriffen. Daichi Kamada (67.) vergab die riesige Chance zum Ausgleich, Borre machte es nach einer Hereingabe von Filip Kostic besser. In der Verlängerung parierte Trapp bärenstark gegen Ryan Kent (118.). Es folgte das Drama vom Punkt mit dem Happy End.
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