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Behandlung durch virtuelle Krankenhäuser

Das virtuelle Krankenhaus behandelt jetzt auch Lebertumore und Seltene Erkrankungen. Jede dritte Klinik in Nordrhein-Westfalen ist jetzt an das telemedizinische Netzwerk des Landes angeschlossen.

Das Projekt Virtuelles Krankenhaus Nordrhein-Westfalen (VKh.NRW) weitet Stück für Stück sein Beratungsangebot aus. So hat es in den vergangenen Jahren einen wesentlichen Beitrag zur Entlastung des Gesundheitssystems geleistet. Bereits seit März 2020 bietet das VKh.NRW Beratung und Behandlung sowie den digitalen fachlichen Austausch zwischen Ärztinnen und Ärzten etwa zur Versorgung schwer an COVID-19 erkrankter Patientinnen und Patienten an. Nachdem auch die Behandlung schwerster Herzerkrankungen vor wenigen Wochen in das Behandlungsspektrum aufgenommen wurde, profitieren nun auch Patientinnen und Patienten mit Lebertumoren und Seltenen Erkrankungen von den Angeboten der Telemedizin.

Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann: „Ob man in der Stadt oder auf dem Land lebt, darf nicht über den Zugang zur Spitzenmedizin entscheiden. Das Virtuelle Krankenhaus überwindet diese Hürden und stellt Expertenwissen überall im Land gleichermaßen zur Verfügung. Für Patientinnen und Patienten mit Seltenen Erkrankungen freut es mich ganz besonders, dass wir ihre Versorgung mit dem Virtuellen Krankenhaus unterstützen können. So wollen wir den oftmals langen Weg der Betroffenen von der Diagnose bis zur passenden Behandlung verkürzen und erleichtern und die Versorgung entscheidend verbessern.“

Das Netzwerk der Krankenhäuser, die sich an der digitalen Plattform beteiligen, wächst stetig. Inzwischen sind mit über 150 Krankenhäusern – also mit mehr als jeder dritten Klinik im Land – Nutzungsverträge mit dem Virtuellen Krankenhaus geschlossen worden. Auch die Anbindung erster Einrichtungen aus der ambulanten Versorgung ist geplant.

Weil regelhafte Finanzierungsformen noch fehlen, springt das Land ein und fördert das Virtuelle Krankenhaus mit insgesamt rund 11,5 Millionen Euro. Im Rahmen der pandemiebedingten Vorstufe sind bereits nahezu 3.800 telemedizinische Beratungsleistungen durchgeführt worden. Bisher konnten die Krankenhäuser im Land über das Virtuelle Krankenhaus NRW Telekonsile (sichere Video-Audio-Verbindungen) mit Spezialisten zu COVID-19 an den Unikliniken Aachen und Münster sowie zu schwerer Herzinsuffizienz am Herz- und Diabeteszentrum (HDZ) Nordrhein-Westfalen anfragen. 

Nun steht den Krankenhäusern in Nordrhein-Westfalen auch das Wissen von Expertenzentren für Lebertumore und Seltene Erkrankungen zur Verfügung. Erste Zentren, die ihre Expertise zur Verfügung stellen, sind die Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie an der Uniklinik RWTH Aachen für Lebertumore sowie die Kliniken für Kinder- und Jugendmedizin am Universitätsklinikum Münster und am Katholischen Klinikum Bochum für Seltene Erkrankungen. Weitere Expertenzentren werden in Kürze in die Beratung einsteigen.

„Die interdisziplinäre und gemeinsame konsiliarische Diskussion über Patientinnen und Patienten mit Lebertumoren in einem spezialisierten Zentrum ermöglicht eine zeitnahe multimodale Therapie mit verbesserten onkologischen Ergebnissen. Mit dem Virtuellen Krankenhaus soll genau diese Zentrums-Expertise in der Indikation Lebertumore digital und flächendeckend für Nordrhein-Westfalen zur Verfügung gestellt werden“, bestätigt Prof. Dr. med. Ulf Neumann, Klinikdirektor der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie an der Uniklinik RWTH Aachen.-

Prof. Dr. med. Frank Rutsch, stellvertretender Sprecher und Patientenlotse des Centrums für Seltene Erkrankungen der Kliniken für Kinder- und Jugendmedizin am Universitätsklinikum Münster, ergänzt: „Wir freuen uns, dass wir das Beratungsangebot des Centrums für seltene Erkrankungen Münster mit der Teilnahme am Virtuellen Krankenhaus erweitern können. Bei über 6.000 bekannten seltenen Erkrankungen braucht es das gebündelte universitäre Expertenwissen, das wir gerne weitergeben.“ 


Universitätsklinikum Münster (UKM)