Münster - (SWS) - Aufgrund von Personalengpässen können ab Montag, 23. Mai 2022, bis voraussichtlich Freitag, 24. Juni 2022, in der KiTa Normannenweg insgesamt 40 Kinder nicht mehr betreut werden. Die personelle Situation ist Folge des bundesweiten Fachkräftemangels, der sich nicht nur im Münsteraner Stadtgebiet auf das Betreuungsangebot der Kindertagesstätten auswirkt.
Bereits in den vergangenen Monaten führten Stellenvakanzen und Langzeiterkrankungen in der KiTa Normannenweg vermehrt zu Personalengpässen. Nun hat die städtische Einrichtung bekanntgegeben, die Kinderbetreuung nicht für alle Familien wie gewohnt aufrechterhalten zu können. Dieser Notstand ist kein Einzelfall: Zahlreiche Kindertagesstätten, nicht nur in Münster, leiden unter dem massiven Mangel an pädagogischen Fachkräften. Zusätzlich steigt der Personalbedarf, um den Betreuungsansprüchen qualitativ gerecht zu werden. So hat die Summe der benötigten Personalstunden in allen Kindertageseinrichtungen in Münster zwischen 2014 und 2021 um etwa 30 Prozent zugenommen. Der Bedarf an Vollzeitstellen steigert sich für die bestehenden Planungen ab 2022 voraussichtlich um weitere 37 Prozent.
Im „Gute-KiTa-Bericht 2021“ des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gab knapp jede vierte KiTa-Leitung an, dass in ihrer Einrichtung Stellen für pädagogische Fachkräfte aufgrund mangelnder Bewerbungen sechs Monate oder länger nicht besetzt werden konnten. Die Arbeitsstelle Kinder- und Jugendhilfestatistik prognostiziert bis 2035 eine Fachkräftelücke zwischen 20.000 und 70.000 Personen fast ausschließlich in den westlichen Bundesländern. Laut „Fachkräfte-Radar für KiTa und Grundschule 2021“ der Bertelsmann Stiftung fehlen bis 2030 sogar mehr als 230.000 Fachkräfte in KiTa und Grundschulen.
„Wir bedauern sehr, dass wir als Träger gezwungen sind, die Familien nach der schwierigen und langen Zeit der Coronapandemie vor erneute Herausforderungen zu stellen, die auf eine nachvollziehbare Weise nicht mehr tragbar sind. Wie setzen alles daran, diese Umstände sowohl für die Familien als auch für unsere Mitarbeitenden möglichst kurzfristig zum Positiven zu wenden“, sagt Sabine Trockel, Leiterin des Amtes Kinder, Jugendliche und Familien.
In Absprache mit dem Elternrat will die KiTa Normannenweg folgende Maßnahmen zur Entlastung der Eltern umsetzen:
Eine der insgesamt sieben Gruppen bleibt vorerst bestehen. Alle anderen Gruppen schließen jeweils zu zweit im wöchentlichen Wechsel. In dringenden Fällen besteht eine Tauschmöglichkeit. Geschwisterkinder sollen gleichzeitig betreut werden.
Insgesamt 15 Kinder aus der KiTa Normannenweg finden bis zu den Sommerferien in der städtischen KiTa Am Schulzentrum einen Betreuungsplatz.
Weitere Informationen werden per Elternbrief direkt an die betroffenen Familien kommuniziert.
Stadt Münster