Die Staatsanwaltschaft forderte am zweiten Verhandlungstag eine lebenslange Haftstrafe wegen Kriegsverbrechen. Schischimarin wird vorgeworfen, den unbewaffneten Mann am 28. Februar im nordukrainischen Dorf Tschupachiwka aus einem gestohlenen Auto heraus erschossen zu haben. Auf die Frage, ob er sich schuldig bekenne, antwortete er vor Gericht mit "Ja".
Dem Soldaten aus dem sibirischen Irkutsk droht die Höchststrafe wegen Kriegsverbrechen und Mordes. Nach der Forderung der Staatsanwaltschaft wurde die Verhandlung am Donnerstag unterbrochen. Am Freitag soll der Prozess mit dem Plädoyer des Anwalts von Schischimarin fortgesetzt werden.
Der junge Mann wollte den ukrainischen Ermittlern zufolge nach einem Angriff auf seinen Konvoi in der Nordukraine mit vier Kameraden in einem gestohlenen Auto fliehen. Das Opfer war demnach Zeuge des Autodiebstahls. Vor Gericht bestätigte Schischimarin diese Darstellung.
Ein anderer russischer Soldat im Auto, der nicht sein Kommandeur gewesen sei, "hat mir gesagt, ich solle schießen", schilderte er den Hergang der Tat. "Er fing an, in einem energischen Ton zu sagen, dass ich schießen soll (und) dass ich eine Gefahr schaffen würde, wenn ich es nicht tue." Er habe aus der Nähe auf den 62-Jährigen geschossen. "Es hat ihn umgebracht."
Die Ehefrau des Opfers konfrontierte den jungen Mann am Donnerstag im Gericht. "Empfinden Sie Reue für das Verbrechen, das Sie begangen haben?", fragte sie ihn, woraufhin er um Vergebung bat.
"Aber warum sind Sie hierher gekommen? Um uns von was zu befreien? Was hatte mein Mann Ihnen angetan?", ließ sie nicht locker. Schischimarin berief sich auf "Befehle" und antwortete nicht weiter.
Die Ukraine wirft der russischen Armee vor, seit Beginn der Invasion am 24. Februar zahlreiche Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit begangen zu haben. Später am Donnerstag sollten Kriegsverbrecherprozesse gegen zwei weitere russische Soldaten beginnen. Wegen mutmaßlicher Völkerrechtsverbrechen ermittelt auch der Internationale Strafgerichtshof (IStGH).
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