Sie verwiesen dabei darauf, dass die Palästinenserin Abu Akleh auch die US-Staatsbürgerschaft besaß. Als solche habe sie das Recht auf "vollen Schutz für im Ausland lebende US-Bürger" gehabt, schrieben die 57 Mitglieder des Repräsentantenhauses an US-Außenminister Antony Blinken und FBI-Direktor Christopher Wray.
Der israelische Botschafter in Washington, Michael Herzog, reagierte "niedergeschlagen" auf das Schreiben der US-Abgeordneten. Sein Land habe sich für eine Untersuchung mit den palästinensischen Behörden ausgesprochen, bei der die USA eine Beobachterrolle übernehmen.
Dieser Vorschlag sei von der Palästinenserführung aber "rundweg abgelehnt" worden, sagte Herzog. Es sei "zynisch, Frau Abu Aklehs Tod für das Anzetteln einer Anti-Israel-Propaganda zu benutzen". Der US-Kongress solle daher in der Sache lieber Druck auf die Palästinenser ausüben.
Die 51-jährige, bekannte und angesehene El-Dschasira-Journalistin Abu Akleh war am 11. Mai bei einem Einsatz israelischer Sicherheitskräfte in Dschenin im besetzten Westjordanland von einer Kugel im Kopf getroffen worden. Unklar ist weiterhin, wer den tödlichen Schuss abfeuerte.
Israel und die Palästinenser hatten sich zunächst gegenseitig für den Tod Abu Aklehs verantwortlich gemacht. Später räumte Israel aber ein, dass die Journalistin auch durch einen Schuss von israelischer Seite getötet worden sein könnte. Israels Forderung nach gemeinsamen Ermittlungen und der Herausgabe der tödlichen Kugel für eine gerichtsmedizinische Untersuchung wies die Palästinenserregierung zurück.
Nach Abu Aklehs Tod sorgte das gewaltsame Vorgehen der israelischen Polizei gegen einen Trauerzug für die Reporterin in Ost-Jerusalem für Empörung. Mehr als 30 Menschen wurden verletzt, Abu Aklehs Sarg stürzte in dem Tumult fast zu Boden. Die USA und die EU kritisierten den Polizeieinsatz scharf.
yb
© Agence France-Presse