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Sexualisierte Gewalt im Sport

Laut TI ist sexualisierte Gewalt im Sport weit verbreitet.

Sexualisierte Gewalt ist im Sport weit verbreitet. Dieses Ergebnis einer internationalen Studie zum Thema Sextortion mit weltweiten Forschungsergebnissen und Fallbeispielen veröffentlichte Transparency International (TI) am Montag.

Einer Umfrage für die Studie "On your marks, set.... STOP! (Auf die Plätze, fertig... STOP!)" in Deutschland zufolge ist rund ein Drittel der befragten Aktiven aus dem Spitzensportbereich mindestens schon einmal einer Situation sexualisierter Gewalt ausgesetzt gewesen. Dabei bezeichneten elf Prozent die Vorfälle als eine "schwere Form" von Sextortion. Athletinnen waren demnach erheblich häufiger von Übergriffen betroffen als männliche Aktive.

"Es ist an der Zeit, die Kultur des Schweigens und der Straffreiheit für alle Formen des Missbrauchs im Sport zu ändern", schlussfolgerte die französische TI-Forschungsleiterin Marie Chene.

Ihre Kollegin Sylvia Schenk forderte als Konsequenz aus der Studie, deren Schwerpunkte auch in Simbabwe, Mexiko und Rumänien lagen, einschneidende Veränderungen. "Entscheidend ist es, Abhängigkeiten aufzubrechen", erklärte die Leiterin der Arbeitsgruppe Sport von Transparency Deutschland: Vor allem die Aktiven seien durch "Abhängigkeiten von Trainern sowie den Mangel an Kontrolle und Verantwortlichkeit auf allen Ebenen der Sportorganisationen verwundbar".

Laut der Studie begünstigen neben den schädlichen Abhängigkeiten vor allem auch hierarchische Strukturen in Sportvereinen und -verbänden, fehlende Kontrollen sowie eine in stark männlich dominierten Umgebungen gewachsene Kultur sexualisierte Gewalt als entscheidende Ursachen. Als besonders unheilvoll stellt TI Strukturen in Sportorganisationen dar.

"Viele haben es versäumt, angemessene interne Maßnahmen zur Prävention und Aufdeckung sowie effektive Meldemechanismen für sexualisierte Gewalt zu entwickeln. Sportorganisationen sind meist nicht in der Lage, Missbrauch zu untersuchen, da sie nicht über ausreichende Ressourcen und Fachkenntnisse verfügen. Zudem fehlt es vielfach an der Unabhängigkeit eingesetzter Ermittler", beschreibt Transparency schwerwiegende Defizite.

Als Gegenmaßnahmen forderten die Forscher konsequente Prävention, umfangreiche Aufklärung, die Förderung von Frauen und diskriminierter Gruppen sowie Durchbrüche von männlich dominierten Machtstrukturen. Zudem werden wirksame Meldesysteme, unabhängige Untersuchungen sowie klare Sanktionsregelungen angemahnt. Regierungen sollten Sportorganisationen hinsichtlich der Sextortion-Problematik intensiver im Blick haben und finanzielle Anreize für den Ausbau von sinnvollen Schutzmaßnahmen schaffen.

 

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