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Ganz nah am Pulsschlag unseres Planeten

Mehr als 4.700 Teilnehmende treffen sich vom 23.-27. Mai 2022 zum „Living Planet Symposium“ von ESA und DLR in Bonn.

Biomasse messen, Ozeane global beobachten, Landwirtschaft nachhaltiger gestalten, die Luftqualität erheben und verbessern, die Eisschmelze an den Polen dokumentieren und Gegenmaßnahmen entwickeln, Satelliten nutzen für Klima- und Krisenmanagement, Erdbeobachtung als Wirtschaftsfaktor und Katalysator für Technologiesprünge  – das sind nur einige der zahlreichen Themen, die auf der Agenda des „Living-Planet“-Symposiums der Europäischen Weltraumorganisation ESA stehen, das unter der Co-Gastgeberschaft der Deutschen Raumfahrtagentur im DLR vom 23.-27. Mai 2022 erstmals in Deutschland stattfindet. 

Geballte Erdbeobachtungs ExpertiseBild/DLR/Lea AdamsDie Beobachtung der Erde aus dem All mithilfe von Satelliten ist ein wesentlicher Baustein für dauerhaftes, aktives Umwelt- und Klima-Monitoring und daraus abzuleitende Maßnahmen für den globalen und regionalen Umwelt- und Klimaschutz. Mehr als 4.700 Teilnehmende aus 74 Ländern, darunter mehr als 820 Studierende und 40 Aussteller kommen eine Woche lang in die Bundesstadt Bonn zu einer der weltweit größten Fachkonferenzen im Bereich der Erdbeobachtung mit mehr als 240 wissenschaftlichen Sessions. Die Deutsche Raumfahrtagentur im DLR, die im Auftrag der Bundesregierung das deutsche Engagement in der ESA koordiniert, hat hier ihren Sitz, ebenso verschiedene UN-Sekretariate mit Fokus auf Umwelt- und Klimafragen.

„Deutschland gehört zur Weltspitze bei der Entwicklung und Anwendung von Erdbeobachtungstechnologien. Das Symposium ist eine hervorragende Gelegenheit für den internationalen Expertenaustausch zu aktuellen, uns alle betreffende globale Herausforderungen wie Klimaschutz, Ernährungssicherheit oder auch die Umsetzung nachhaltiger Technologien, die wir mithilfe von Erdbeobachtung fokussierter angehen können", sagt Dr. Walther Pelzer, DLR-Vorstandsmitglied und Leiter der Deutschen Raumfahrtagentur im DLR. „Wir möchten die Chance nutzen, wichtige umwelt- und klimapolitische Ziele im nationalen und internationalen Umfeld zu platzieren. Dabei geht es um den Schutz der Erde, aber auch um den Schutz des Weltraums - Stichwort Weltraumverschmutzung - durch eine immer stärkere auch kommerzielle Nutzung des Weltalls durch uns Menschen.“

„Deutschland ist der stärkste auch finanzielle Partner in der europäischen Erdbeobachtung, sowohl mit Blick auf die ESA als auch mit Bezug zu den Programmen der Europäischen Kommission wie Copernicus. Wir wollen diesen Schwerpunkt auf der nächsten ESA-Ministerratskonferenz im November 2022 in Paris fortsetzen“, erklärt Dr. Anna Christmann, Koordinatorin der Bundesregierung für die Luft- und Raumfahrt, zur Eröffnung des „Living Planet-Symposiums" in Bonn. „Unseren Planeten zu beobachten und seine Veränderungen zu verstehen, ist heute wichtiger denn je. Deutschland wird deshalb auch künftig ein verlässlicher Partner in der Erdbeobachtung sein. Raumfahrtagenturen, Industrie, Wissenschaft, institutionelle und kommerzielle Nutzer können sich auf uns verlassen. Besonders empfehlen möchte ich vor diesem Hintergrund auch einen Besuch der Ausstellung ‚Space4ourPlanet‘, die zeigt, wie Raumfahrt und die Nachhaltigkeitsziele der UN zusammengehen können.“

Dr. Josef Aschbacher, ESA-Generaldirektor, betont: „Das Living Planet Symposium ist inzwischen zu einer der bedeutendsten Konferenzen im Bereich der Erdbeobachtung geworden. Europa stellt außerdem durch die Copernicus- Sentinel-Satelliten die derzeit genauesten Beobachtungen unseres Planeten zur Verfügung. Erd- und Umweltbeobachtung kennt keine Grenzen und wir müssen gemeinsam alle nötigen Anstrengungen unternehmen, um den Klimawandel besser zu verstehen, ganz im Sinne der zukünftigen Generationen in Europa und weltweit. Das Erdbeobachtungsprogramm der ESA stellt dafür einen weltweit anerkannten Eckpfeiler bereit.“

Bonns Oberbürgermeisterin Katja Dörner ergänzt: „Bonn ist nicht nur der Ort, an dem die Vereinten Nationen ihre Anstrengungen für die globalen Nachhaltigkeitsziele gebündelt haben, sondern auch ein Zentrum der Erdbeobachtung. Themen wie Katastrophenvorhersage, Wetterbeobachtung, nachhaltige Landwirtschaft, Biodiversität und Bildung für Nachhaltige Entwicklung werden von exzellenten Wissenschafts- und Forschungsinstitutionen zusammen mit öffentlichen Einrichtungen und Unternehmen bearbeitet. Das Living Planet Symposium bringt alle zusammen und richtet den Blick auf die Zukunft, die wir uns für kommende Generationen wünschen.“

Zum Begleitprogramm des „Living Planet Symposiums" zählen die unter der Schirmherrschaft der Vereinten Nationen stehende Wander-Ausstellung „Space4ourPlanet“, die im Außenbereich des WCCB für Interessierte zu sehen ist, sowie ein Schülerlabor (nur auf Anmeldung, mehr als 400 Teilnehmende), das sich kind- und jugendgerecht mit Fernerkundungstechnologien und -techniken befasst. Die Deutsche Raumfahrtagentur hat dort auch einen Stand, bei dem man mit Satellitenbildern Klimazonen untersuchen kann. Außerdem sind zwei Exponate der INNOspaceEXPO zum Thema „Wissen & Bildung“ ausgestellt. Am Vormittag des 26. und 27. Mai ist das Schülerlabor für Familien mit Kindern ab 8 Jahren geöffnet.

Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft organisiert gemeinsam mit der Deutschen Raumfahrtagentur am 24. Mai einen Event zum Thema „Erdbeobachtung und landwirtschaftliche Anwendungen“, darunter Ernährungssicherheit. Der italienische ESA-Astronaut Luca Parmitano spricht am 25. Mai 2022, dem LPS-„Klimatag”, über seine Expedition zum Gornergletscher, dem einst drittgrößten Gletscher der Alpen, der durch den Klimawandel stark geschmolzen ist. 


Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR)

Titelbild: Das Li­ving Pla­net Sym­po­si­um von ESA und DLR wur­de am 23. Mai 2022 er­öff­net./DLR/Lea Adams