Bis einschließlich Samstag hatte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) Berichte über insgesamt 92 bestätigte Affenpocken-Fälle und zwölf Verdachtsfälle aus Ländern erhalten, in denen das Virus nicht heimisch ist. Darunter waren mehrere europäische Staaten, die USA, Kanada und Australien. In Deutschland wurden bis Montagnachmittag sechs Fälle von Affenpocken registriert. Als Herkunftsregionen des Virus gelten West- und Zentralafrika.
Ammon hob allerdings hervor, dass es für bestimmte Bevölkerungsgruppen ein durchaus "hohes" Risiko der Ansteckung gebe. Dies gelte zum Beispiel für Menschen mit "mehreren Sexualpartnern". Nach Angaben der WHO-Expertin Maria Van Kerkhove wird das Virus bei engem Körperkontakt "von Haut zu Haut" übertragen.
EU-Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides zeigte sich über die gestiegene Zahl von Affenpocken-Fällen in der Europäischen Union "besorgt". Auch wenn die Wahrscheinlichkeit der Ausbreitung in der allgemeinen Bevölkerung gering sei, müsse die Lage "wachsam" beobachtet werden. Dafür seien eine Kontaktverfolgung und ausreichende Ressourcen für die Diagnostik erforderlich.
Van Kerkhoven sagte in einer Live-Übertragung im Internet, insbesondere in jenen Ländern, in denen das Affenpocken-Virus nicht heimisch sei, lasse sich die Ausbreitung eindämmen. Dafür müssten die staatlichen Instrumente zur frühen Identifizierung der Fälle genutzt und Betroffene isoliert werden. "Wir können die Übertragung von Mensch zu Mensch stoppen", zeigte sich Van Kerkhoven überzeugt.
Gegen die Affenpocken gibt es keine spezifische Behandlung. Allerdings wirkt die normale Pockenimpfung zu 85 Prozent vorbeugend. Inwieweit eine Pockenimpfung für Kontaktpersonen und Risikogruppen empfohlen werden soll, wird nach Angaben des Bundesgesundheitsministeriums in Berlin derzeit noch international auf der Fachebene abgeklärt.
dja/mid
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