Der Fachkräftemangel in der deutschen Wirtschaft hat neue Höchststände erreicht: Wie die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" am Dienstag unter Berufung auf Studien der staatlichen Förderbank KfW und des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) berichtete, verschärfte sich die Lage zuletzt im Zuge der Corona-Pandemie drastisch. Laut KfW-Fachkräftebarometer sehen sich mittlerweile 44 Prozent der Firmen in ihren Geschäften gebremst, weil ihnen Fachkräfte fehlen.
Dem IW zufolge fehlten der deutschen Industrie im April allein in den naturwissenschaftlich-technischen Berufen rund 320.000 Fachkräfte. Diese Fachkräftelücke ist damit mehr als doppelt so groß wie vor einem Jahr und zugleich größer als in vorangegangen Erhebungen seit 2011 in dieser Jahreszeit. Auch laut KfW-Barometer hat sich der Anteil der Industrieunternehmen, die sich durch Personalnot gebremst sehen, verglichen mit dem Vorjahr auf 40 Prozent verdoppelt, wie die "FAZ" berichtete.
Der Generalsekretär des Zentralverbands des Deutschen Handwerks, Holger Schwannecke, bestätigte diesen Trend auch für seine Branche. Er sagte im "Morgenmagazin" der ARD, es mangele "in der Tat" an ausreichend qualifizierten Fachkräften. Das habe mehrere Gründe - zum einen gebe es rund 100.000 weniger Schulabgänger als vor zehn Jahren, zudem fehle es an "Wertschätzung für Handwerker" und "Kenntnis über Zukunftsaussichten" in diesen Berufen. Da müsse die Werbetrommel noch kräftiger gerührt werden.
Die KfW warnte davor, bei Engpässen, die den Aufschwung behindern, "nur an Rohstoffe und Vorleistungen aus dem Ausland zu denken". Auch der Fachkräftemangel habe erhebliche Auswirkungen und diese seien "auf längere Sicht vermutlich noch gravierender". Nötig sei unter anderem mehr Einwanderung von Arbeitskräften. Das IW verwies auf die besondere Bedeutung der MINT-Berufe bei der Einwanderung.
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