FDP-Vizechefin Katja Suding hat sich enttäuscht über das
knappe Scheitern ihrer Partei an der Fünf-Prozent-Hürde in Hamburg gezeigt.
"Das war ein echter Krimi. Wir haben bis zuletzt gehofft", sagte die
Landesparteichefin am Dienstag im ZDF-"Morgenmagazin". Ihre Partei
habe in Hamburg einen "schwierigen Wahlkampf mit vielen Wendungen"
geführt. Der Beginn sei vom Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen SPD und Grünen
überschattet gewesen. Die "viel schwierigere Hypothek" sei aber die
Krise in Thüringen gewesen.
Bei den Wählern sei der Eindruck entstanden, "dass wir da keine klare Grenzziehung haben", sagte Suding mit Blick auf die von der AfD unterstützte Wahl des FDP-Politikers Thomas Kemmerich zum thüringischen Ministerpräsidenten. Die Hamburger Liberalen hätten zwar "ganz klar gemacht", dass das nicht gehe. Dennoch sei "viel Vertrauen verloren gegangen", ergänzte die FDP-Vizechefin.
Kritik an Parteichef Christian Lindner äußerte Suding nicht. Er habe "bereits am ersten Tag sehr klar gemacht", dass ein FDP-Ministerpräsident nicht mit Stimmen der AfD gewählt werden könne. "Natürlich ist viel auf den Parteichef zugeschnitten", sagte sie. Es gebe aber "viele Menschen, die für uns Politik machen, die sichtbar sind".
Die FDP kam bei der Wahl in Hamburg nur auf 4,9 Prozent. Dennoch wird die FDP voraussichtlich mit einem Sitz in der neuen Bürgerschaft vertreten sein: Ihre Spitzenkandidatin Anna-Elisabeth von Treuenfels-Frowein gewann laut den vorläufigen Ergebnissen in ihrem Wahlkreis in Blankenese ein Mandat.
ut/cne
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