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Russische Zentralbank senkt Leitzins

Die Zins-Sitzung der Zentralbank war eigentlich erst für den 10. Juni geplant gewesen.

Die russische Zentralbank hat den Leitzins um drei Prozentpunkte auf elf Prozent gesenkt. Dies teilte die Zentralbank am Donnerstag nach einer außerordentlichen Sitzung mit. Die russischen Behörden versuchen derzeit, den Kurs des Rubels zu stabilisieren, nachdem die Währung in den vergangenen Wochen trotz des Ukraine-Konflikts massiv an Wert zugelegt hatte. 

Die Zins-Sitzung der Zentralbank war eigentlich erst für den 10. Juni geplant gewesen. Die Behörde hatte aber am Mittwoch überraschend mitgeteilt, dass schon am Folgetag eine außerordentliches Treffen stattfinden werde. Nach der Sitzung erklärte die Zentralbank, die Rahmenbedingungen für die russische Wirtschaft blieben "herausfordernd" und "behindern die wirtschaftliche Aktivität deutlich".

Die Zentralbank behalte sich die Möglichkeit weiterer Leitzinssenkungen bei ihren kommenden Treffen vor, hieß es ferner. Ihre nächste Sitzung zum Leitzins will die Zentralbank zu dem ursprünglich angesetzten Termin am 10. Juni abhalten.

Nach den Sanktionen westlicher Länder infolge des im Februar begonnenen russischen Militäreinsatzes der Ukraine hatten die russischen Finanzbehörden strenge Kapitalkontrollen eingeführt, um die heimische Wirtschaft zu stützen. Seither gewann der zwischenzeitlich abgestürzte Rubel um rund 30 Prozent an Wert im Vergleich zum Dollar. 

Ein starker Rubel ist indes nicht wünschenswert für den russischen Staat. Die Regierung in Moskau fürchtet, dass infolge der höheren Preise für russische Ausfuhrprodukte das Exportvolumen und damit auch die Staatseinnahmen sinken.

Laut dem Finanzmarktanalysten Timothy Ash vom Vermögensverwalter BlueBay Asset Management hängt der Wertzuwachs des Rubel "vor allem" mit einem Einbruch der Importnachfrage infolge der Sanktionen zusammen. 

Aus dem Kreml hieß es am Mittwoch, die Regierung verfolge die Entwicklung des Rubel mit "besonderer Aufmerksamkeit". Präsident Wladimir Putin stellt aber den Wertzuwachs der Währung als positive Entwicklung dar. "Wie wir wissen, schrumpft der Dollar, der Rubel wird stärker", sagte er am Mittwoch.  

bur/se/dja



© Agence France-Presse