Beim Telefonieren, in der Schule oder
bei anderen Gelegenheiten, wo ein Kugelschreiber griffbereit ist,
langen wir beinahe instinktiv zu und beginnen zu kritzeln. Mal mit
mehr, mal mit weniger künstlerischem Anspruch. Dieser Mann kann
träumen. Der Künstler, der gebürtig auf den Namen Bernd Werner Joseph Mönster
hört und wie eine Mischung aus Helge Schneider und Otto
Sander daher kommt, hat jene Kritzeleien zur Kunstform erhoben. Seit
gestern sind seine atemberaubenden Werke, die von genau jenen
Gedanken künden, in die wir gern beim Kritzeln abschweifen.
Der 70-jährige Oldenburger ist durch viele Großformate im öffentlichen Raum aufgefallen, die man gerne als „ambient“ bezeichnet. Egal ob mit seinem Werk „en passant“ zu Deutsch: "im Vorbeigehen", in Bremen aus dem Jahr 2001, oder „Mörtelmaker“ 2015 in Hamburg. Die Werke des Meisters, dessen Frau zu vielen Ideen in einer Mischung aus Unverständnis und Amüsement ihren Kopf schüttelt, sind realitätsnah ohne zu verleugnen, dass es sich um Kunstwerke handelt. Einige Werke erinnern mich an die von Jack Vettriano, die auch mit dem Gefühl der Einsamkeit spielen.
Mich persönlich fasziniert am meisten das Alltägliche, das Job Mönster mit seinen Kugelschreiberwerken in nie gesehener Perfektion zum Ausdruck bringt. Das Spiel aus Licht und Schatten in dem man den Rebellen des New Hollywood lethargisch durch verregnete Straßen schlendern sieht.
Kritiker mögen einwenden, dass diese Darstellungen des Realen keine neue oder eigene Kunstform darstellt, da sie keinen definierbaren Mehrwert in beispielsweise einer unbekannten Perspektive aufweist, für mich sind sie ein Relikt just aussterbender Zeiten, als noch mit dem Kugelschreiber auf Papier geschrieben wurde und manchmal knifflige Telefonate mit überraschenden Kunstwerken endeten.
Das Gesicht des Künstlers zeigt nur zu
deutlich, was er von sogenannten Kunst-Kritikern hält. Die Preise
für seine Arbeiten künden davon, dass eine einwandfreie Provenienz einem den Luxus
verleihen kann, auf hohem Niveau bescheiden glücklich zu sein. Job
Mönster hat zwischen 1970 und 1976 in Bremen studiert. Zwischen 1977
und 1983 hat er seine akademische Qualifikation unter anderem durch
technische Werke erweitert.
Über eines der ungewöhnlichen Werke im Original, werde ich mich zu Weihnachten wohl nicht freuen können. Vielleicht aber über das von ihm 1987 veröffentlichte Kinderbuch „Mein verlorenes Land“ oder das im selben Jahr veröffentlichte und von der Wochenzeitung „Die Zeit“ mit dem Luchs ausgezeichnete Buch „Soheila oder Ein Himmel aus Glas“.