Die FIFA ist mit der Entwicklung in Katar zufrieden. "Die Entwicklung, die das Land genommen hat, stimmt uns positiv", sagte der FIFA-Sicherheitsdirektor Helmut Spahn bei einem Dialogforum des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) in Herzogenaurach, an dem auch Bundestrainer Hansi Flick und die Nationalspieler teilnahmen.
Spahn räumte zwar ein, dass nicht alles Gold sei, was glänze. Die Entwicklung in den vergangenen Jahren sei aber "enorm" gewesen. Ein Boykott des Turniers (21. November bis 18. Dezember) sei nicht sinnvoll. "Etwas zu boykottieren, stärkt genau die, die zu alten Systemen zurückwollen. Das ist der falsche Weg", sagte Spahn.
Die anwesenden Fan-Vertreter widersprachen allerdings vehement benannten deutlich Kritikpunkte. "Die Lage hat sich nicht gebessert. Es gibt keine Redefreiheit, keine Menschenrechte", sagte Martin Endemann (Football Supporters Europe).
DFB-Direktor Oliver Bierhoff sieht derweil "eine Entwicklung, aber das reicht in vielen Dingen nicht". Es gebe in Katar "verschiedene Klassen von Menschen, die sehr isoliert voneinander leben". Der DFB werde daher weiter "Position beziehen", so Bierhoff: "Da hat der Fußball eine Verantwortung."
Bei dem Vortrag bei Partner adidas stand auch das Thema Homosexualität auf der Tagesordnung. Homosexualität ist in Katar verboten, es drohen drakonische Strafen. Sogar die Todesstrafe ist theoretisch möglich.
"Ich glaube nicht, dass der DFB und andere Verbände in den wenigen Wochen das Land verändern können", sagte Thomas Hitzlsperger. Das größte Problem sei "die Vergabe durch die FIFA", so der DFB-Botschafter Vielfalt.
Die Situation im Land sei schwierig. "Aber ich habe keine große Angst", sagte Hitzlsperger, der sich "ein Bild von dem Land machen" möchte: "Man muss den Menschen eine Stimme geben, die vor Ort leben."
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