Am Mittwoch war vor dem Hintergrund der derzeit hohen Preise und steigenden Inflation eine Absenkung der Energiesteuer auf Kraftstoffe in Kraft getreten. Bei Benzin sinken die Steuersätze damit um 29,55 Cent je Liter und bei Diesel um 14,04 Cent. Dadurch sinkt auch die fällige Mehrwertsteuer, insgesamt kann der Benzinpreis damit nach Angaben des Automobilclubs ADAC um rund 35 Cent und der Dieselpreis um rund 17 Cent sinken. Der Steuernachlass gilt für drei Monate.
Für Diskussionen sorgt allerdings die Frage, in welchem Umfang Autofahrerinnen und Autofahrer von der Steuersenkung profitieren. In der Woche vor Inkrafttreten des Tankrabatts waren die Spritpreise laut ADAC noch einmal deutlich angestiegen. Auch vom Bundeskartellamt am Donnerstag veröffentlichte Daten zeigten, dass sich beispielsweise der E10-Literpreis in den Tagen vor dem Start des Tankrabatts von weniger als 2,10 Euro auf rund 2,15 Euro am 31. Mai verteuerte.
Ein Rückgang auf 1,88 Euro einen Tag später bedeutet bei E10 eine Preissenkung um rund 27 Cent; bei Diesel ging der Preis laut den Daten des Bundeskartellamts vom 31. Mai bis zum 1. Juni um rund zwölf Cent je Liter zurück.
Kartellamtschef Mundt bekräftigte am Donnerstag, seine Behörde werde die Lage "weiter sehr genau beobachten". Mit Hilfe von Daten der Markttransparenzstelle für Kraftstoffe wird demnach kontinuierlich die Preisentwicklung an den rund 15.000 Tankstellen in Deutschland unter die Lupe genommen. Autofahrerinnen und Autofahrer könnten die Informationen dann "bei einer Vielzahl von Anbietern online und über mobile Apps abrufen", erklärte das Kartellamt.
"Nutzen Sie eine Preis-App", appellierte Mundt an die Verbraucher. "Vergleichen lohnt sich. Im Laufe eines Tages schwanken die Preise in ein und derselben Stadt oft um über 20 Cent", fügte er hinzu. "Tanken Sie tendenziell eher am frühen Abend und bei einer der preiswerteren Tankstellen."
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