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Notwendigkeit der Organspende

Die Spenderzahlen sind weiter eingebrochen. Dabei stellen die Kliniken alle Weichen, um Angehörige im Ernstfall bestmöglich zu beraten und zu begleiten. Am UKM gibt es neben Schulungen für Studierende und Auszubildende mittlerweile eigene Fortbildungen für internationale Pflegekräfte.

Münster - (ukm/maz) - Das Fazit von Abigail Cristina Lara Rosales zur Organspende in ihrer Heimat fällt nüchtern aus: „Bei uns in Mexiko hat man leider zu wenig Interesse an dem Thema. Nicht jeder ist bereit zu spenden“, erzählt die Pflegekraft aus Nordamerika, die seit sieben Monaten in Deutschland ist. Gemeinsam mit elf weiteren Kolleginnen und Kollegen aus Albanien, Mexiko und Tunesien, die seit einigen Monaten am UKM (Universitätsklinikum Münster) eingearbeitet werden, nimmt sie heute an einer Fortbildung zum Thema Organspende teil. Denn die Unterschiede sind nicht nur europaweit vorhanden, wo es neben der Entscheidungslösung in Deutschland auch die erweiterte Zustimmungslösung (bspw. in Dänemark) und die Widerspruchslösung (bspw. in Spanien) gibt. Die Kolleginnen aus Albanien erzählen, „in unserem Heimatland kann man nur Familienmitgliedern Organe spenden“, außerdem seien dort lediglich Nierentransplantationen möglich.

Um eine gute Kommunikation bei diesem sehr emotional besetzten Thema sicherzustellen, stehen genau deshalb bei den Fort- und Weiterbildungen am UKM längst nicht mehr nur pflegerische und ärztliche Mitarbeitende der Intensivstationen im Fokus, sondern alle Auszubildenden der Pflege sowie Trainees und Medizinstudierende – und darunter eben auch Fachkräfte aus anderen Ländern, die zum Beispiel im Rahmen der Pflegerekrutierung ans UKM gekommen sind. „Auch, wenn jeder Einzelne in der Gesellschaft sich grundsätzlich und im Privaten über eine mögliche Organspende Gedanken machen sollte, sehen wir uns als Klinikum als wichtiges Bindeglied, um durch korrekte Information eine Entscheidung zur Organspende zu fördern“, erklärt Dorothee Lamann, seit vielen Jahren Transplantationsbeauftragte am UKM. „Dafür benötigt medizinisches Personal Fachwissen – auch, um Fragen von Patientinnen und Patienten sowie Angehörigen adäquat beantworten zu können und für die Organspende zu sensibilisieren.“ Bei den ausländischen Pflegekräften geht es neben den medizinischen und rechtlichen Vorrausetzungen in Deutschland beispielsweise um das Wissen über den Organspendeausweis und den gesellschaftlichen Umgang hierzulande. 

Denn auch wenn die positive Einstellung der Menschen in Deutschland gegenüber einer Organspende seit Jahren konstant hoch ist, trügt der Schein: Die Spenderzahlen sind hierzulande viel zu niedrig. Mit 11,2 Organspendern pro eine Million Einwohner bildet Deutschland eines der Schlusslichter im europaweiten Vergleich, Spitzenreiter Spanien verzeichnet mehr als vier Mal so viele Spenden. In absoluten Zahlen heißt das: Bundesweit gab es im Jahr 2020 insgesamt 913 Organspenderinnen und Organspender. Dem gegenüber stehen mehr als 9.100 Menschen, die in Deutschland auf ein lebensrettendes Organ warten. Am UKM selbst waren es im vergangenen Jahr zehn Organspenden, im laufenden Jahr ist es bisher eine.

Die neuen Kolleginnen und Kollegen aus Albanien, Mexiko und Tunesien, die diese Woche ihre erste Schulung zum Thema am UKM erhalten, stehen wie Abigail Cristina Lara Rosales alle hinter der Organspende. Das zeigen nicht nur die persönlichen Gespräche, sondern auch die Fragebögen, die Dorothee Lamann immer zur Vorbereitung an alle Teilnehmer schickt. Die gebürtige Mexikanerin Flor de María Mata Acero bringt es darin auf den Punkt, wieso das Thema für sie persönlich „sehr wichtig“ ist: „Organspende rettet Leben!“


Universitätsklinikum Münster (UKM)

Foto: Für eine gute Kommunikation ist fachliche und persönliche Sicherheit im Umgang mit dem Thema Organspende äußerst wichtig: Dorothee Lamann (l., Transplantationsbeauftragte UKM) und Margret Köster (4.v.l., Pädagogin an der Schule für Pflegeberufe) mit Flor de María Mata Acero (2.v.l.) und Abigail Cristina Lara Rosales (2.v.r.) sowie weiteren neuen Kolleginnen und Kollegen aus Albanien, Mexiko und Tunesien./UKM