Münster - (SMS) - Das WDR-Landesstudio Münster soll von der Mondstraße an den
Servatiiplatz im Stadtzentrum verlagert werden. Die Stadt Münster und der WDR
stellten zusammen mit der Wirtschaftsförderung und der Wohn- und Stadtbau
den aktuellen Planungsstand sowohl für die Mondstraße als auch für den
Servatiiplatz vor: Eine hohe Nutzungsvielfalt und urbanes Flair sollen künftig
den Servatiiplatz prägen. An der Mondstraße soll ein modernes Wohnquartier mit
bezahlbarem Wohnraum und Angeboten für Familien entstehen.
Nach fast 50 Jahren an der Mondstraße hat sich das WDR-Landesstudio technisch
neu aufgestellt. "Durch die Digitalisierung im WDR arbeiten wir längst
vernetzt und planen crossmedial für die Ausspielwege in Radio, Fernsehen und
Social Media. Diese Veränderungen gehen mit neuen Anforderungen einher, die das
alte Studiogebäude mit seiner analogen Architektur nicht mehr erfüllen kann.
Wir benötigen deutlich weniger Platz für Archiv- und Produktionsräume. Statt
vieler kleiner Einzelbüros brauchen wir offene und flexibel nutzbare Flächen für
die crossmediale Teamarbeit", fasst WDR-Studioleiterin Andrea Benstein
wesentliche Gründe für einen Neubau zusammen.
Im WDR-Landesstudio arbeiten rund 130 Personen. Die Lokalzeit Münsterland
berichtet in Radio, Fernsehen und im Internet aktuell von den Menschen in der
Region. "Da liegt es nahe, auch mit den Programmmachern in die Mitte der
Stadt Münster zu rücken, den Alltag mit ihren Bewohnern zu teilen und ihre
Anregungen im direkten Kontakt aufzunehmen", ergänzt Benstein ein weiteres
Motiv für die Verlagerung.
Oberbürgermeister Lewe ist vom Ergebnis der Standortsuche, die nach zwei Jahren
Mitte letzten Jahres abgeschlossen werden konnte, überzeugt: "Auch für die
Stadt Münster eröffnet sich hier eine einmalige Chance. Der WDR gehört in die
Innenstadt und er ist ein spannender Anknüpfungspunkt für andere Nutzungen wie
zum Beispiel bestimmte Angebote der Volkshochschule oder das Smart City Office.
Die Synergien können einen ganz besonderen Ort schaffen, den es so in Münster
bisher nicht gibt und der auch bundesweit schwer zu finden sein dürfte."
Der gut 1000 Quadratmeter große Parkplatz am Servatiiplatz soll mit einem bis
zu fünfgeschossigen Gebäude bebaut werden. Wie dies im Detail aussehen wird,
soll ein in diesem Jahr startender internationaler Wettbewerb zeigen.
"Durch den Wettbewerb soll an dieser zentralen Stelle in der Innenstadt
qualitätsvolle Architektur entstehen", so Stadtbaurat Robin Denstorff.
"Ich wünsche mir beispielsweise eine umfängliche Begrünung der
Fassaden."
Das Nutzungs- und Raumkonzept des Gebäudes wird eine besondere Herausforderung
für die Architekten darstellen. Neben den Räumen für das WDR-Landesstudio soll
ein offener Stadtraum für Bildung, Kommunikation und neues Arbeiten das Gebäude
am Servatiiplatz prägen. Offen, agil, flexibel, digital: Diese Eigenschaften
beschreiben zentrale Eckpunkte des Nutzungskonzeptes. In dem Gebäude sollen
neben dem WDR auch Angebote der Volkshochschule, ein kommunales
"Digitallabor" zur Lehrerfortbildung sowie das Smart City Office
ihren Platz finden. Die Digitalisierung ist wichtig für die Stadtgesellschaft.
Das neue Gebäude soll im Zeichen der Weiterbildung, des Austausches und des
gemeinschaftlichen Arbeitens von Bürgerinnen und Bürgern, Medien und
Verwaltungen stehen. Die vielfältigen Nutzungen sind im Gebäude nicht klar
voneinander abgegrenzt, sondern es soll gemeinsam an aktuellen Themen
gearbeitet werden. Besondere Bedeutung wird eine Veranstaltungsfläche erhalten,
auf der auch Bürgerversammlungen, Ausstellungen, Diskussionsrunden sowie Vorträge
stattfinden können. "Mit diesem Konzept soll auch die Bürgerbeteiligung
auf Augenhöhe gestärkt werden", erläutert Stadtbaurat Denstorff. "Das
Gebäude macht allen Nutzern wie bei einem 'Coworkingspace' unterschiedliche
Angebote für unterschiedliche Anforderungen. Das reicht von der konzentrierten
Stillarbeit bis zum gemeinsamen 'Townhall Meeting'."
"Die Wirtschaftsförderung Münster hat den WDR, der auch ein relevanter
Arbeitgeber ist, seit Anfang 2018 bei der Standortsuche begleitet",
berichtet WFM-Geschäftsführer Dr. Thomas Robbers. "Das besondere
Anforderungsprofil an Sichtbarkeit, Frequenz, Eigentumsbildung und
Medientechnik schränkte die Standortalternativen relevant ein. Mit dem
städtischen Grundstück Servatiiplatz wurde ein Grundstück gefunden, das die
Anforderungen des WDR vollständig erfüllt."
Auf dem heutigen Grundstück des WDR an der Mondstraße sollen Wohnungen, eine
Kindertagesstätte und ein Spielplatz entstehen. "Der Stadtteil ist
hochinteressant. Wir wollen einen Wettbewerb durchführen, um ein Quartier mit
höchster Qualität entwickeln zu können. Mit dem Wettbewerb wird sich auch
zeigen, wie viele Wohnungen entstehen können. Wir gehen heute von ca. 130
Wohnungen aus, davon wird ein großer Teil geförderter Wohnraum sein",
fasst Geschäftsführer Dr. Christian Jäger die aktuellen Überlegungen der Wohn-
und Stadtbau zusammen.
"Wir stehen aktuell noch am Anfang des Projektes. Wir gehen davon aus,
dass wir in ca. vier bis fünf Jahren das neue Studio beziehen können. Für den
WDR sind natürlich auch die Kosten von hoher Bedeutung, sie werden ein
wichtiges Bewertungskriterium im Wettbewerb sein. Wir werden ein zeitgemäßes,
funktionales Landesstudio errichten, das sowohl bei den Entstehungs- als auch
den Betriebskosten wirtschaftlich ist", sagt Dr. Carsten Wildemann, Leiter
der Hauptabteilung WDR-Gebäudewirtschaft. Der WDR werde selbst nicht Bauherr am
Servatiiplatz sein.
Die politische Beratung der Grundsatzvorlage zur Verlagerung des
WDR-Landesstudios beginnt am 10. März in der Bezirksvertretung Mitte. Der Rat
wird sich am 25. März mit dem Thema befassen. Auch im Verwaltungsrat des WDR
werden die Projektentwicklungen in Münster noch auf der Tagesordnung stehen.
Titelbild: Geplante Verlagerung des WDR-Landesstudios (Stadt Münster).