Deutsche Auslandsschulen haben eine klare Vision für die Zukunft der digitalen Transformation. Rund ein Viertel der Schulen haben das Zielbild ihrer Schule für digitales Lehren und Lernen bereits vollständig erarbeitet. Fast die Hälfte gibt an, dass dies weitestgehend der Fall ist. Damit sind die Deutschen Auslandsschulen im Durchschnitt weiter als ihre deutschen Kolleginnen und Kollegen. Am Zukunftsbild zur Digitalisierung hat an Deutschen Auslandsschulen in der Regel die gesamte Schulgemeinschaft inklusive des Schulträgers mitgewirkt. Gemeinnützige Schulträger finanzieren die Schulen zu über 70 Prozent aus Eigeneinnahmen, Bund und Länder fördern sie finanziell und personell.
Das ist ein Ergebnis einer Umfrage unter Deutschen Schulen im Ausland, die das Bündnis für Bildung (BfB) und der Weltverband Deutscher Auslandsschulen (WDA) unter den Auslandsschulen durchgeführt haben. Neben der Vision und Prozessen zur Digitalisierung hat die Umfrage einen Blick auf fünf weitere Themenbereiche zur Schultransformation geworfen: Leadership und Organisation, Lehren und Lernen, Personalentwicklung, Ausstattung und Support sowie Lernräume.
Für die Umfrage wurde die Plattform www.schultransform.org verwendet, auf der Schulen eine Selbsteinschätzung zum Stand der digitalen Transformation durchführen können. In allen sechs Themenbereichen schneiden die befragten Deutschen Auslandsschulen dabei etwas besser ab als Schulen in Deutschland, die bislang an der Umfrage von SchulTransform teilgenommen haben. Den Wert für die Deutschen Schulen finden Sie tagesaktuell auf der Webseite: www.schultransform.org/auswertung
Aus den Umfrageergebnissen haben BfB und WDA zehn zentrale Erkenntnisse abgeleitet. Dazu gehört unter anderem, dass eine enge Zusammenarbeit zwischen Schulleitung und Schulträger ein klarer Vorteil für eine konsequente Schultransformation ist. Wird die Zukunftsvision von allen Akteuren geteilt, können technische Ausstattung und Lernräume schnell und konsequent modernisiert werden. Eine weitere Erkenntnis: Eine IT-Fachkraft bzw. eine IT-Abteilung innerhalb der Schule ist ein Schlüsselfaktor für eine gelingende Schultransformation. Funktioniert die Technik, können Lehrkräfte und Lernende sich auf das Lehren und Lernen konzentrieren.
Klingebiel: "Auch die Auslandsschulen benötigen einen Digitalpakt"
„Deutsche Auslandsschulen bauen Brücken und prägen weltweite Bildungsbiographien“, erklärte Thilo Klingebiel, Geschäftsführer Weltverband Deutscher Auslandsschulen (WDA) anlässlich der Vorstellung der Umfrageergebnisse auf der didacta 2022. „Die digitale Transformation findet hier in einem Netzwerk in über 70 Ländern statt. Sie ist deswegen nicht nur eine besondere Chance, das Lehren und Lernen in einem weltweiten Kontext zu erproben und auf eine neue Ebene zu heben, sondern auch den Triple Win für Sitzland, Absolventinnen und Absolventen sowie Deutschland vernetzt auszubauen. Mit der vorliegenden Befragung schaffen Bündnis für Bildung und WDA einen wertvollen Bezugspunkt für die Entwicklung der Deutschen Auslandsschulen. Dabei wird schon jetzt deutlich: Die digitale Transformation der Auslandsschulen kann nicht durch die freien Träger alleine finanziert werden. Auch die Auslandsschulen benötigen einen Digitalpakt.“
Büttner: "Alle Aspekte einer erfolgreichen Transformation sollten über den Digitalpakt förderfähig sein"
„Die Ergebnisse der Umfrage zeigen, dass Schultransformation eine gemeinschaftliche Aufgabe ist“, erklärte Dr. Christian Büttner, 1. Vorsitzender des Bündnis für Bildung. „Wenn alle am Lehr- und Lernprozess mitgenommen werden und der Schulträger eine aktive Rolle spielt, gelingt die digitale Transformation deutlich besser. Die Ergebnisse zeigen aber auch: Es bleibt weiterhin einiges zu tun auf dem Weg zu einer erfolgreichen digitalen Schultransformation – ob an deutschen Schulen im Ausland oder im Inland. Dafür brauchen die Schulen auch die notwendigen finanziellen Mittel. Für den geplanten Digitalpakt 2.0 heißt das: Er muss Schultransformation ganzheitlich möglich machen. Alle Aspekte einer erfolgreichen Transformation sollten über den Digitalpakt förderfähig sein: von der Ausstattung über die Weiterbildung bis hin zu digitalem Content.“
Bündnis für Bildung e.V.