Vor dem Hintergrund der sich zuspitzenden militärischen
Konfrontation zwischen der Türkei und den syrischen Regierungstruppen in Idlib
hat die Nato ihre Solidarität mit Ankara bekräftigt. Nach einem
Dringlichkeitstreffen des Nordatlantikrats sagte Nato-Generalsekretär Jens
Stoltenberg in Brüssel, die Nato-Partner stimmten überein, dass die bestehenden
Maßnahmen zur Unterstützung Ankaras beibehalten werden sollten. Zusätzliche
Unterstützungsleistungen kündigte die Allianz aber nicht an.
Die Nato-Partner unterstützten die Türkei bereits, sagte Stoltenberg. "Wir verstärken ihre Luftverteidigung, ein Awacs-Aufklärungsflugzeug hilft bei der Luftraumüberwachung", betonte Stoltenberg. Überdies kontrolliere die Nato regelmäßig Häfen und unterstütze die Türkei "auf andere Weise".
Zu konkreten zusätzlichen Unterstützungsleistungen angesichts der Eskalation in Idlib äußerte sich Stoltenberg nicht. Er betonte jedoch, dass die Nato-Partner "permanent" prüften, "was sie noch tun können, um die Türkei darüber hinaus zu unterstützen".
Die Türkei hatte das Dringlichkeitstreffen unter Artikel 4 der Nato-Verträge einberufen. Im Vorfeld rief ein Sprecher des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan zur Schaffung einer Flugverbotszone über Idlib auf.
Bei syrischen Luftangriffen auf türkische Stellungen waren am Donnerstag 33 türkische Soldaten getötet worden. Türkische Vergeltungsangriffe töteten am Freitag laut der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte 16 syrische Kämpfer.
Die militärische Eskalation verschärfte auch die Spannungen zwischen Ankara und Moskau. Russland steht in dem Konflikt auf der Seite von Syriens Machthaber Baschar al-Assad, während die Türkei einige Milizen in Idlib unterstützt, die gegen die Assad-Truppen kämpfen. In der Region sind überwiegend islamistische und dschihadistische Milizen aktiv.
Stoltenberg rief Damaskus und Moskau dazu auf, die Gewalt in Idlib zu beenden. Die "willkürlichen Luftangriffe" in der nordsyrischen Provinz müssten aufhören, sagte der Nato-Generalsekretär. Er forderte Assad und Russland zudem dazu auf, "die UN-geführten Bemühungen für eine andauernde, politische und friedliche Lösung für die Krise in Syrien" zu unterstützen.
isd/cp
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