Habeck bestätigte, dass die von der Regierung beschlossene Senkung der Mineralölsteuer nur teilweise über Preissenkungen von den Konzernen weitergegeben werde, derzeit etwa zur Hälfte. Dies sei allerdings auch schon früher bei ähnlichen Steuersenkungen der Fall gewesen. "Deshalb war das nie unser Wunsch, unsere Vorstellung, diese Steuersenkung zu machen", sagte der Grünen-Politiker. Gleichwohl wolle er aber "nach vorne gucken" und sich daran beteiligen, jetzt Lösungen zu finden.
"Wenn eine nicht so gute Idee schlecht läuft, dann muss man natürlich trotzdem helfen", sagte der Minister. Sein Ansatz sei dafür die Reform des Kartellrechts. Diese sei ohnehin im Koalitionsvertrag vorgesehen, erinnerte Habeck. "Das ziehen wir jetzt vor." Das Kartellamt solle dabei mehr Rechte für eingehendere Prüfungen erhalten. Vor allem solle es künftig ausreichen, wenn es bei der Preisgestaltung "eine Wirkung wie ein Kartell" gebe, ohne dass unerlaubte Preisabsprachen selbst nachgewiesen werden müssten.
Habeck hatte zunächst eine Übergewinnsteuer vorgeschlagen, um ein Abkassieren durch Ölkonzerne zu verhindern. Dies hatte die FDP jedoch abgelehnt. Er selbst halte eine solche Steuer weiterhin "für eine gute Idee" betonte der Wirtschaftsminister. Weil die Umsetzung aber nur möglich sei, wenn alle Koalitionspartner zustimmen, wähle er jetzt mit der Kartellrechtsreform ein anderes Instrument, das "zielgenau einen ähnlichen Effekt hat".
Vorwürfe der FDP, Grüne und SPD hätten die Probleme beim Tankrabatt verursacht, weil sie FDP-Vorschläge für einen direkten Preisabzug an den Tankstellen bei Kraftstoffpreisen oberhalb von zwei Euro abgelehnt hätten, wies Habeck zurück. "Das wäre die Einladung zum Beutezug gegen den Staat gewesen", gab er zu bedenken, "weil man da ja immer unter zwei Euro bleiben wollte".
Aus seiner Sicht wären vielmehr direkte Hilfen für Bürgerinnen und Bürger ein sinnvolleres Entlastungsinstrument gewesen, sagte der Grünen-Politiker. "Wenn man Menschen mit knappem Geld direkt unterstützt, dann ist das meistens effektiver." Es sei aber nun halt anders beschlossen worden und "da stehen wir jetzt alle gemeinsam dazu". Dies sollten alle in der Koalition so handhaben, fügte Habeck noch hinzu.
bk/jm
© Agence France-Presse