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Hitzewelle in Europa

Höchstwert von 38,3 Grad in Herten/Deutschland am Morgen des 18.Juni 2022

Weite Teile Europas sind von einer für die Jahreszeit außergewöhnlichen Hitzewelle erfasst worden. In Deutschland wurden bis zum Samstagmittag nach Angaben des Deutschen Wetterdienst (DWD) verbreitet Temperaturwerte von über 30 Grad erreicht. In Frankreich drohten Rekord-Temperaturen von 42 Grad. In Spanien zerstörten Waldbrände bereits tausende Hektar Wald.

In Deutschland könnte am Samstag der Rekord für die zweite Junidekade "wackeln", sagte der DWD voraus. Der bisherige Höchstwert von 38,3 Grad war am 18. Juni 2002 im nordrhein-westfälischen Herten erreicht worden. Im Südwesten sei dieser Temperaturwert nun "lokal in Reichweite", sagte Simon Trippler vom DWD in Offenbach.

Spitzenreiter bei den Temperaturen in Deutschland waren am Samstag bis 13.00 Uhr Jena mit 34,3 Grad und Wolfach im Schwarzwald mit 34,1 Grad. Unter der 30-Grad-Marke blieb es vor allem in der Nähe von Nord- und Ostsee, in höheren Lagen sowie im Südosten Bayerns.

Nach einem heißen Samstag erwartete der DWD auch eine vielerorts warme, örtlich sogar tropische Nacht mit Tiefstwerten nicht unter 20 Grad. Für den Sonntag sagten die Meteorologen teilweise weiterhin ungewöhnlich heiße Temperaturen in Deutschland voraus - in der Mitte und im Südosten wurde mit 30 bis 37 Grad gerechnet. 

Ein großer Waldbrand beim brandenburgischen Frohnsdorf südlich von Berlin konnte eingedämmt werden. Auf Drohnenbildern seien keine offenen Brände mehr zu erkennen, zitierte der Sender RBB am Samstagnachmittag Angaben der Feuerwehr. Zwischenzeitlich hatten zwischen Treuenbrietzen im Landkreis Potsdam-Mittelmark und Jüterborg rund 60 Hektar in Flammen gestanden

In Frankreich sprach der Wetterdienst Météo France von der frühesten Hitzewelle seit 1947. Bereits in elf Gebieten seien neue Temperatur-Rekorde für den Monat Juni aufgestellt worden. Mehrere Festivals, Sport- und Kulturveranstaltungen wurden abgesagt.

Im ebenfalls von der ungewöhnlichen Hitze betroffenen Spanien verwüsten Flächenbrände seit Tagen tausende Hektar Land. In der Sierra de la Culebra im Nordwesten waren bis zu 20.000 Hektar betroffen. 14 Ortschaften wurden vorsorglich evakuiert. In mehreren anderen Regionen kämpften Einsatzkräfte gegen weitere Brände. Im nordöstlichen Saragossa wurden Temperaturen bis 43 Grad erwartet.

In den Niederlanden gab der Wetterdienst eine Warnung für die südliche Stadt Limburg heraus, wo die Temperaturen auf 35 Grad steigen könnten. In Großbritannien verzeichneten die Behörden den dritten Tag in Folge neue Temperaturrekorde für die Jahreszeit.

In Norditalien leidet die Po-Ebene unter der schlimmsten Dürre seit 70 Jahren, einige Gemeinden rationierten die Wasserverteilung. Nach Angaben des Landwirtschaftsverbandes Coldiretti ist dort die Hälfte der Anbauflächen bedroht.  

Die Zunahme der Hitzewellen und Dürren ist laut Wissenschaftlern eine direkte Folge der globalen Erwärmung. Dabei nehmen sowohl Intensität als auch Dauer und Häufigkeit dieser Phänomene zu.

pe/dja


© Agence France-Presse