Im Konflikt um die Einschränkung des Güterverkehrs in die russische Exklave Kaliningrad hat der Chef des russischen Nationalen Sicherheitsrats, Nikolai Patruschew, die Menschen in Litauen vor "schwerwiegenden" Konsequenzen gewarnt. "Russland wird auf solche feindseligen Aktionen natürlich reagieren", sagte Patruschew laut der Nachrichtenagentur Interfax am Dienstag bei einem Besuch in Kaliningrad. "Entsprechende Maßnahmen werden auf interministerieller Ebene ausgearbeitet und bald verabschiedet. Sie werden schwerwiegende negative Folgen für die Bevölkerung in Litauen haben."
Die Regierung in Moskau bestellte zudem den EU-Botschafter Markus Ederer ins Außenministerium ein und warf der EU vor, für eine "Eskalation" des Konflikts zu sorgen. In dem Gespräch mit Ederer habe Moskau "eine sofortige Wiederherstellung des Transitverkehrs nach Kaliningrad gefordert", erklärte das Ministerium. Die Einschränkung des Güterverkehrs in die Exklave sei unzulässig. Die EU verstoße damit gegen "rechtliche und politische Verpflichtungen" und sorge so für eine "Eskalation der Spannungen".
Kaliningrad liegt an der Ostsee zwischen Litauen und Polen und hat keine direkte Landverbindung nach Russland. Litauen hatte in der vergangenen Woche angekündigt, den Bahnverkehr zwischen Russland und Kaliningrad zu beschränken. Güter, die unter die EU-Sanktionen gegen Russland fallen, können nicht mehr mit der Bahn von Russland über Litauen nach Kaliningrad gebracht werden. Dazu gehören vor allem Metalle, Baumaterial, Technologiegüter und Kohle.
Laut dem Gouverneur von Kaliningrad, Anton Alichanow, könnten 40 bis 50 Prozent der Importe von der "Blockade" betroffen sein.
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