Seine kompromisslose Haltung begründet der 36-Jährige, der Ende Januar nach den Australian Open wenige Wochen vor Russlands Angriff auf die Ukraine seine Laufbahn beendet hatte, mit einem Mangel an eindeutigen Aussagen russischer Sportler: "Keiner hat seine Haltung wirklich deutlich gemacht. Mir geht es nicht um eine Bestrafung der betroffenen Spieler, auch wenn ich finde, dass sie nicht genug unternehmen, um sich klar abzugrenzen. Ich will eine Bestrafung der Regierung. Die Regierung sucht und projiziert Erfolg durch Sport."
Die nach Kriegsausbruch zahlreichen Aufrufe russischer Profis zur Beendigung des Kriegs in Stachowskis Heimat sind dem Familienvater ohne Nennung des Aggressors zu schwach: "Wenn die Ukraine aufhört zu schießen, werden wir geschlachtet, ermordet, die Existenz der Ukraine wird ausgelöscht. Aber sollte Russland mit dem Beschuss aufhören, wäre es vorbei."
Aus diesem Grund kann Stachowski Kritik von früheren Kollegen wie Spaniens Topstar Rafael Nadal an den Wimbledon-Beschlüssen nicht nachvollziehen: "Es wird sich nichts ändern, so lange das niemand den russischen Profis klar sagt. Ich bin glücklich, dass russische und belarussische Profis ausgeschlossen wurden."
Entsprechend bedeutsam stuft der viermalige ATP-Turniersieger die Haltung der Wimbledon-Organisatoren ein. "Es ist ermutigend, welche Signale Wimbledon an die Ukraine sendet. Nichts sollte wichtiger sein als Menschenleben - Wimbledon macht das klar."
Einmal mehr habe der altehrwürdige Klub in London sich vom Alltagsgeschäft abgehoben: "Wimbledon hat gezeigt, und das war immer so, dass es größer ist als alle Spieler. Wimbledon geht immer voran, was Fairness, was Moderne betrifft. Doch es bleibt seiner Tradition treu, sie geben Tradition Wert. Wimbledon vereint Aristokratie und Moral."
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