Im Westen Deutschlands sind die Großeltern am Nachmittag neben den Eltern bei jungen Kindern sogar die Hauptbetreuer. In Ostdeutschland werden sie am Nachmittag dabei sehr häufig mit der Kita kombiniert, beispielsweise um die Betreuung der unter Zehnjährigen in den Randzeiten abzudecken. Regelmäßig werden demnach zwischen 20 und 40 Prozent der Mädchen und Jungen unter zehn Jahren von den Großeltern beaufsichtigt.
Wie die Studie allerdings auch zeigt, können sich bei zu vielen Betreuenden - neben der Ganztagskita die Großeltern und dann die Eltern - auch negative Effekte ergeben. Werden Mädchen und Jungen zwischen drei und fünf Jahren ganztags in der Kita und zusätzlich von den Großeltern betreut, erhöht sich demnach die Wahrscheinlichkeit, dass die Kinder sozioemotional instabiler sind, um 36 Prozent. Diese Effekte fanden die Forscher nicht bei Kindern, die nur halbtags eine Kita besuchen.
Die Studie schlussfolgert daraus, dass etwa der Wechsel der Fachkräfte in den Kitas auf ein notwendiges Maß reduziert werden müsse. Das Arbeitsumfeld solle so attraktiv gemacht werden, dass die Pädagoginnen und Pädagogen über einen längeren Zeitraum dort arbeiten - "und das aus Sicht der Kitakinder idealerweise in Vollzeit".
Belegt wurde demnach auch, dass Mütter zufriedener mit ihrer Kinderbetreuungssituation und mit ihrer eigenen Freizeit sind, wenn die Großeltern mithelfen. Die Zufriedenheit im ersteren Fall steige dann um elf Prozent, die Zufriedenheit mit der Freizeit erhöhe sich sogar um 14 Prozent.
Diese Effekte seien besonders groß in Haushalten mit Kindern unter sechs Jahren. Bei den Vätern sind die Effekte nicht so groß. Basis des von der Stiftung Ravensburger Verlag geförderten Projekts sind Daten der Jahre 1997 bis 2020 zur Rolle von Großeltern in Deutschland bei der Betreuung jüngerer Kinder.
hex/cfm
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