"Seit Beginn der Erhebung für Gesamtdeutschland im Jahr 1991 wurde kein niedrigerer Wert als aktuell gemessen", sagte GfK-Konsumexperte Rolf Bürkl. Der anhaltende Krieg in der Ukraine sowie unterbrochene Lieferketten ließen vor allem die Energie- und Lebensmittelpreise explodieren und führten dazu, dass sich das Konsumklima so trüb wie noch nie zeigt.
Die Konjunkturaussichten sind laut GfK-Umfrage düster: Verbraucherinnen und Verbraucher sähen nach wie vor ein großes Risiko dafür, dass die deutsche Wirtschaft in die Rezession abrutschen könnte. "Lieferkettenprobleme sowie der Ukraine-Krieg behindern derzeit die Produktion in Deutschland", erläuterte Bürkl. Hinzu komme, dass aufgrund der hohen Inflation der private Konsum als wichtige Stütze für das Wachstum der Wirtschaft auszufallen droht.
Entsprechend negativ ist die Einkommenserwartung: Der entsprechende GfK-Indikator sank im Juni auf den niedrigsten Wert seit fast 20 Jahren. Die Inflation lasse die Kaufkraft "dahinschmelzen". Auch die in den vergangenen zwei Jahren während der Corona-Pandemie angesparten Finanzmittel würden vermutlich nicht im erhofften Maße in Käufe und Anschaffungen umgesetzt werden, sagte Bürkl.
Der GfK-Index zur Anschaffungsneigung sank auf den niedrigsten Wert seit Oktober 2008 während der Finanz- und Wirtschaftskrise. "Wenn für Energie und Lebensmittel von den privaten Haushalten deutlich mehr gezahlt werden muss, stehen entsprechend weniger finanzielle Mittel, vor allem für größere Anschaffungen, zur Verfügung", so Bürkl.
Für ihre repräsentativen Studien zum Konsumklima führt die GfK monatlich Interviews mit Verbrauchern zu ihrer Konjunkturerwartung, ihrer Einkommenserwartung und ihrer Anschaffungsneigung. Für die aktuelle Erhebung wurden vom 2. bis 13. Mai rund 2000 Menschen befragt. Der Konsum gilt als eine wichtige Stütze der wirtschaftlichen Entwicklung in Deutschland.
ilo/hcy
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