Siehe u. a. mein Artikel: Der „Weltherrscher“ Wladimir Putin
Beim aktuellen Wirtschaftsforum am 17. Mai in Sankt Petersburg tönte Putin, seinem Land - und damit ihm - gebühre eine führende Rolle bei der Schaffung einer neuen Weltordnung.
Die verquere Rede, von vielen Sendern übertragen, vermittelt einen Wahnsinn… ist aber nur ein Beispiel für maßlos werdende Gier nach Reichtum und Macht. Sie schaut nicht auf Moral, gestattet niederträchtige Kriegszüge mit grausigen Geschehen und findet Duldung oder sogar Unterstützung:
38 Staaten erhoben bei der UN-Vollversammlung am 2.3.22 nicht ihre Stimme gegen die russische Invasion, zB China, Indien oder Südafrika. Ganz widerlich ist der Schulterschluss von Staaten, in denen menschliche Werte noch weniger zählen: Belarus, Eritrea, Nordkorea, Syrien…
Der Kreml-Chef brüstete sich am 17. Mai damit, die wirtschaftlichen Sanktionen des „Westens“ seien kein Dilemma, weil er genug neue Partner finden könne, um letztlich als Sieger hervorzugehen. Leider ist daran mehr wahr als uns gefällt, egal wie erfolgreich (oder ruinös) diese Strategie am Ende sein wird. Diktatoren, Autokraten oder Regime mit religiösen Fundamentalisten wollen keine demokratischen Gefüge und verwirklichen zur Bereicherung die übelsten Strategien - betrügerisch bis hoch korrupt. Das Ausmaß dieser Entwicklung muss als dramatisch bezeichnet werden. Leider bewies aber die Finanzkrise 2008 / 2009 wie sehr verwerfliche Handlungen auch von Bankleuten und Politikern unserer Hemisphäre begannen werden. (→ mein Buch: Die böse Seite des Glücks)
Über zahlreiche
Schandtaten erhellten geleakte Dokumente des US-Finanzministeriums.
Von der Behörde zur Bekämpfung der Geldwäsche kamen 2019 durch Datenlecks hochbrisante Meldungen zu einem investigativen Medienunternehmen. Anschließend prüften 400 Journalisten aus 88 Ländern die geleakten Daten und recherchierten zusätzlich bei Ermittlern und sonstigen Quellen. Danach wurde das schmutzige Fass aufgemacht, wurde über den Horror der FinCEN-Files öffentlich berichtet, im TV, im Radio, im Internet und in vielen Printmedien. Welche Mitteilungen sind besonders schockierend? Im untersuchten Zeitraum ab dem Jahr 1999 haben massenhaft Banken Regeln gebrochen, um Geschäfte mit Kriminellen zu machen, d. h. mit üblen Mafiosi, mit Rauschgiftbaronen, mit Oligarchen und mit korrupten Politikern. Einige große Geldhäuser setzten sogar ihre Aktivität mit solchen „Kunden“ fort, nachdem sie wegen Geldwäsche sanktioniert worden waren. ZB zahlte die britische HSBC 2012 eine Strafe von 1,9 Mrd. $, weil sie gigantische Summen für Drogenkartelle und Terror-Organisationen verschob, nicht zuletzt für die al-Qaida.
Spätere Recherchen der FinCEN zeigten, dass die HSBC noch innerhalb ihrer
Bewährungszeit wieder Geldwäsche betrieben hat, u. a. für die russische Mafia. Die Listen der FinCEN
ergaben prekäre oder illegale Transfers in Billionenhöhe, oft arrangiert mit
Briefkastenfirmen und Offshore-Konten. Laut den Vereinten Nationen werden jeden
Tag über 5 Mrd. $
gegen bestehende Gesetze in das Finanzsystem geschleust, trotz aller Wirtschaftsprüfer
und Behörden. Welche Konsequenzen folgen daraus? Wenn kriminelle Figuren und
Organisationen ihre Schmutzgelder waschen können, dann festigen sie mithilfe
des Finanzsystems ihre Macht.
Ein mega Datenleck aus Schattenfinanzplätzen enthüllte schmutzige Offshore-Aktivitäten durch viele Politiker, Oligarchen, Kriminelle und Prominente. Die Ergebnisse aus über 11 Millionen !!! Dokumenten heißen Pandora Papers.
Offshore-Firmen sind dafür geeignet, Gelder zu verbergen, Gelder zu waschen, Steuern zu hinterziehen uam.
Beispielhafte Schlagzeile:
Wie Putins Oligarchen-Freunde ihren Luxus – in Steueroasen - verstecken, unter ihnen viele Milliardäre
Russlands Elite hat seit der Führung unter Boris Jelzin ein System aus Anwälten, Bankern, Wirtschaftsprüfern, Steuerberatern usw. geschaffen, um sich maximal zu bereichern - und zwar möglichst verschleiert hinter Ketten aus Briefkastenfirmen, Strohleuten und Verträgen: Grundstücke, Bankkonten, Immobilien (Paläste), Beteiligungen an Konzernen…, teure Kunstwerke, Privatjets, Luxusyachten, Wertpapierdepots, nobelster Schmuck…
Zum Fall Alexej Mordaschow mit einem Vermögen von ca. 29 Mrd. Dollar (laut Forbes):
Die Beraterfirma PwC (PricewaterhouseCoopers), bzw. der zypriotische Ableger, half dem Oligarchen, über 65 Briefkastenfirmen in Steuerparadiesen zu gründen und zu verwalten.
Eine seiner Gesellschaften hatte Verbindungen zu Sergej Roldugin. Dieser soll ua. als Putins Vermögensverwalter gewirkt haben. Die Pandora Papers legen nahe, dass Mordaschows Offshore-Firmen Millionen US-Dollar an Roldugins Offshore-Firmen geleitet haben. Sergej Roldugin hat sein Vermögen bei der Bank Rossija, der sog. „Geldbörse Putins“. Laut Recherchen verschob Sergei Roldugin einige Milliarden Dollar über Banken und Offshore-Firmen, die Teil von Putins dunklem Finanznetz sind.
Darüber hinaus war Sergej Roldugin an der „Troika-Waschanlage“ beteiligt. Medien-Zeilen: Wie Russland Europa zur Geld-Waschanlage macht - Nordische Banken haben hunderte (!!!) Milliarden Euro aus Russland gewaschen. Deutsche Bank, Commerzbank und andere Institute leiteten das Schwarzgeld weiter.
Putins Vermögen ist nicht in Grundbücher oder in Kontolisten zu sehen. Der Kremlboss hat ein Heer von treuen Oligarchen als Strohmänner, um nach Belieben zu verschleiern. Aus diesem Kreis geflüchtete Personen sagen: Alles, was zu Russland gehört, betrachtet Putin als sein Eigentum. Nach seiner Wiederwahl 2012 habe er zunehmend Mittelsmännern genutzt, um immer größere Vermögen in die eigene Tasche zu lenken. Gemäß Russland-Kenner Bill Browder zahlen die Oligarchen eine Menge Tribut, um existieren zu dürfen.
Nachdem gegen Alexej Mordaschow Sanktionen verhängt wurden, begann ein Wechselspiel seiner Aktien. Zunächst wurden sie en masse von der Holding-Firma Unifirm gehalten, später jedoch an die Briefkastenfirma Ondero Limited geleitet, im „Sumpf“ der Britischen Jungferninseln. So wird Vermögen unsichtbar und kann zu einem Strohmann wechseln…
Natürlich dürfte es keine einzige Steueroase auf der Welt geben, aber das scheint eine ganz große Utopie zu sein.
Vor den "Pandora Papers" empörten die "Panama Papers".
Siehe u.a. bei sueddeutsche.de das-ist-das-leak
Sie erspähten das Verstricken von über 300 Politikern aus 91 Ländern in Offshore-Aktivitäten. Mit dabei: ua. Vertraute Putins, Jordaniens König und der Schwager des chinesischen Präsidenten Xi Jinping (Deng Jiagui). Außerdem involviert sind zahlreiche Prominente: Lionel Messi - argentinischer Fußballstar, Michel Platini - Ex Uefa-Präsident, Jackie Chan - Hollywoodstar…
Bei den sog. Luxemburg-Leaks wurden 2014 rund 28.000 Seiten geheime Steuerdokumente entdeckt und ausgewertet. Sie zeigten, wie internationale Konzerne Milliarden an Steuern vermeiden… PwC war es gelungen, ein Steuersparmodell für Großkonzerne zu entwickeln, sodass deren Steuerlast bis unter 0,1 % des Gewinns betrug. Dadurch schwinden natürlich die staatlichen Mittel für Renten, Bildung usw.
2012 beschrieb Chinas Machthaber Xi Jinping die irreguläre Bereicherung durch Mitglieder der Partei mit folgenden Worten: "Die Korruption verbreitet sich in China wie Würmer in einem Kadaver.“ Im folgenden Jahr 2013 wurden über 100.000 Funktionäre wegen Korruption abgesetzt oder vor Gericht gestellt, was aber die irre Entwicklung (bei 90 Mio. Parteimitgliedern) nicht wesentlich bremste. So rasant in elitären Kreisen Vermögen wuchsen, die das nichts selten protzig feiern, so erschreckend stieg aber auch die Staatsverschuldung. Deshalb wird Putin erfolgreich sein, in China neue Partner finden zu dürfen und zu können, für zahlreiche Geschäfte…
Medienzeile: Chinas Elite hortet Reichtümer in Steueroasen…
Siehe u.a.: wiwo.de Chinas Elite hortet Reichtümer in Steueroasen
„Offshore-Leaks schlagen neue Wellen: Über Briefkastenfirmen in der Karibik verstecken … einflussreiche Familien aus China ihr Vermögen und verschieben Kapital.“
„Chinas Machtelite wickelt … heimlich … lukrative Geschäfte über Steueroasen ab.“
„Mehr als 21.000 Offshore-Kunden aus China und Hongkong finden sich demnach in den … Daten…“ Es liegen … über 122.000 Briefkastenfirmen und Trusts aus Steueroasen … vor. 130.000 Personen seien genannt. Etwa jeder Vierte trage einen chinesischen Namen…
Professor Yunus:
"Wirtschaftssystem bedroht die Menschheit"
(bei n-tv.de)
… Rund 1 % der Menschen besitzt 99 % des Vermögens … Wirtschaftssystem ist falsch…
(Anm.: Falsch sind ua. massenhaft vollzogene Deregulierungen im Finanzsystem, fehlende Maßnahmen gegen Steueroasen, gegen komplexe und intransparente Firmengeflechte usw.)
Neurowissenschaft:
Die Gier sitzt im Gehirn.
(bei focus.de/wissen/mensch/neurowissenschaft)
Grundlage für viele Handlungen ist … der Wunsch nach dem Dopamin-Kick.
(Dopamin = Glückshormon im Hirn, die körpereigene Droge)
Kokain aktiviert die gleichen Schaltkreise wie ein Gewinn…
Spekulanten an der Börse, Banker oder Steuerhinterzieher … gehen für Geld Risiken ein, die weit über vernünftiges Handeln hinausgehen.
Größenwahn:
(bei medlexi.de/Größenwahn)
… geht der Größenwahn immer mit einem enormen Hochgefühl einher… Die Dopaminwerte…sind bei Betroffenen in den meisten Fällen signifikant erhöht…
… bei
Größenwahnsinnigen eine Tendenz, rechtliche und gesellschaftliche Normen zu
missachten.