Münster - (lwl) - Zum 50-jährigen Jubiläum der Olympischen Spiele in München würdigt das LWL-Museum für Kunst und Kultur in Münster ein Plakat als Kunstwerk des Monats Juli. Verschiedene Künstler entwarfen damals eine Plakatserie im zeitgenössischen Design. Das "Plakat Olympische Spiele München 1972" des britischen Künstlers Allen Jones (*1937) setzt sich dabei im Pop-Art-Stil mit den gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Umbrüchen der späten 1960er Jahre und frühen 1970er Jahre auseinander. Im Juli ist das Kunstwerk des Monats im Foyer des Museums zu sehen. Zudem finden am Freitag (8.7.) um 18.30 und um 19.15 Uhr Kunstgespräche mit dem Bibliothekar Martin Zangl zum Plakat statt.
Jones gilt als Mitbegründer der britischen Pop Art. Diese künstlerische Strömung begann ab Mitte der 1950er Jahre triviale Bildwelten der Medien in die Kunstgattungen Malerei, Bildhauerei und Grafik zu übertragen. Konsum und Werbung waren dabei Hauptthemen der Pop Art. Jones entdeckte für sich die Motive erotischer, sexuell konnotierter Illustrationen und populärer Druckgrafik. So auch auf dem Olympia-Plakat: Hier zeigt er zwei muskulöse Beinpaare von Leichtathleten, die gegeneinander antreten. Damit variiert Jones das Motiv von Beinpaaren, das er bereits in vorherigen fetischistisch betonten Darstellungen von weiblichen Körperteilen in Leder oder Gummi verwendete. Und auch auf Werbung wird auf dem Plakat Bezug genommen: die beiden Sportler tragen Schuhe der beiden konkurrierenden Marken Puma und Adidas.
So vereint das Plakat viele Aspekte der späten 1960er und frühen 1970er Jahre. Die farblich veränderten Olympischen Ringe, leuchten über den beiden Sportlern wie die bunte Farbpalette der Hippie Bewegung. Die Nennung der beiden Marken kann als Hinweis auf die Globalisierung durch internationale Großfirmen gelesen werden. Der Bezug zu erotisch konnotierten Illustrationen wiederum, nimmt die Themen der sexuellen Revolution auf.
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Bild: Das Plakat: "Olympische Spiele München 1972" des Künstlers Allen Jones ist das Kunstwerk des Monats Juli im LWL-Museum für Kunst und Kultur / LWL